INTERVIE
ansehe , ist der sogenannte nismus . Er entstand in den den dreißiger Jahren mit Eyvind Johnson , Harry son und einigen anderen . Sie hatten eine neue , völlig jungfräuliche soziale rung , sie verliehen einer ganzen Klasse eine Stimme und beschrieben wirklich was . Aber gleichzeitig waren sie unerhört künstlerisch avanciert .
Ich glaube , das Beste , was der schen Literatur passieren könnte , wäre , wenn wieder eine Generation Autoren vorträte , die über das unbeschriebene Schweden berichten , sei es nun das che Schweden oder das der ghettos . Eine Literatur , die über das spricht , was keine literarische Stimme halten hat , aber die nicht mit den schen Banderolen der siebziger Jahre herkommt . Es sollte nicht auf nostalgische , anachronistische , sozialrealistische
Andersson : Ich hoffe es . Ich glaube zwar nicht , daß die EU ein " Sesam - öffne - dich " ist , aber Schweden ist während der letzten fünfzehn Jahre eine eher traditionell entierte Gesellschaft geworden . Der schwedische Sonderweg ist endgültig am Ende . Stockholm ist heute eine sehr ropäische Stadt , aber Schweden ist auch amerikanisiert worden . Es wäre schenswert , wenn sich den etwas stärker an taleuropa halten würde .
Ich habe für die Union stimmt , zum Ärger vieler meiner Freunde . Hoem war weise die treibende Kraft in der Nein - Bewegung in Norwegen .
Ich persönlich bin entschieden für die EU .
Als ich nach Berlin - Tegel kam , mußte ich mich in einer neuen Schlange anstellen . Es gab eine Schlange für glieder der EU , und als de mußte man plötzlich in der anderen Schlange stehen , in der man langsamer voran kam .
Die für Nichtmitglieder te sich viel schneller , und wir in der Mitglieder - Schlange standen auf der Stelle und mußten warten . Vielleicht ein symbolisches Bild .
NORDEUROPAforum : Sie ten einmal , daß „ der Autor zu einer nützlichen Figur wird , in dem er Rechenschaft als lichkeitserforscher und Utopist ablegt . “ Was meinten Sie mit ?
Andersson : Da zitieren Sie nen Artikel von 1979 . Natürlich habe ich mir seitdem einige danken gemacht . Zu der Zeit herrschte eine realistische Norm in der schwedischen Literatur vor , und da wollte ich zeigen , daß man etwas anderes schreiben kann als diese reinen realistischen Untersuchungen . Literatur hat ihre stärkste , sogar politischste tung , wenn sie von etwas erzählt , das realisiert ist . Dann gab es einen kräftigen Umschwung in der schwedischen tur . Jetzt ist Realismus fast ein wort geworden .
Das , was ich als die wirklich große tion in der schwedischen Romandichtung
le zurückgegriffen werden , sondern der Roman sollte erneuert werden .
Der Roman muß den Leser und auch den Autor immer wieder überraschen . Sobald er zu einer Mühle gerät , die ihren stand zermahlt , wird er unerträglich . Es gibt aber auch eine entsprechende Moder - nistik , oder Postmodernistik , eine nerie , die nur Vorstellungen darüber produziert , wie der Roman aussehen soll und das ist total uninteressant .
NORDEUROPAforum : Im
Herbst letzten Jahres sind Sie Chefredakteur der turredaktion der tung Idag geworden . Liegt Ihr beruflicher Schwerpunkt heute mehr im schen Bereich ?
Andersson : Ich sehe mich nicht als Journalist , ich bin nicht einmal Mitglied im Journalistenverband . Mein derzeitiger Schwerpunkt ist rein praktisch die beit . Wie sollen die Seiten für den nächsten Tag aussehen , wen soll ich bitten , über ses und jenes Buch zu ben ? Das ist eine ganz andere Art Arbeit als die , mit der ich mich über fünfzehn Jahre schäftigt habe . Das ist im ment recht erfrischend .
NORDEUROPAforum : Also haben Sie derzeit keine en Romanprojekte ?
Andersson : Doch , das habe ich schon . Woran ich gerade arbeite , ist eine Biographie über einen schwedischen Schriftsteller , der seine große Zeit in den vierziger und fünfziger Jahren hatte : Tage Aurell . Teile seines Werkes gibt es auch auf deutsch . Die Biographie sollte dieses Jahr herauskommen , denn er würde jetzt 100 Jahre alt werden . Aber ich bin noch nicht fertig damit , daher ist es etwas felhaft , ob das Buch noch in diesem Jahr erscheint . ■
Mit Lars Andersson sprachen Agnes Bührig und Silvia Schmidt .
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