THEMA
schwedischer Zeitungen dieser Tage lich zu spüren . Vielfach wurde der Wille ausgedrückt , den nicht selten nur aus Haut und Knochen bestehenden Kreaturen der neue Hoffnung zu geben , ihnen den ginn zu einem neuen Leben zu ermöglichen . Hunderte Ärzte , Krankenschwestern , meindeangestellte , Mitarbeiter der teidigung , des SRK und Privatpersonen wirkten mit bei der Aufnahme und ersten notdürftigen Versorgung der Häftlinge . Kurzfristig mußten provisorische Notquar - tiere , Quarantänelager , punkte , Lazarette und ser in Schulen , Kulturhäusern und len eingerichtet werden . Eine zeit gab es so gut wie nicht , da selbst bis vor Ankunft des ersten Schiffes in Schweden die Hilfsexpedition des SRK unter äußerster heimhaltung verlaufen war .
SCHWEDISCHE AUSSENPOLITIK :
Pierre Schori
Wenige Jahre vor dem sendwechsel haben wir noch immer keine klare Vorstellung von der neuen Weltordnung , die wir uns nach dem Zusammenbruch des schen Kommunismus erträumt hatten . Stattdessen befinden wir uns in einem stand globaler Unordnung , die zu trächtlichen politischen keiten und zu einem großen Ausmaß menschlichen Leidens führte . Soweit Eu -
Pierre Schori ist stellvertretender Außenminister Schwedens .
Der Aufenthalt der ehemaligen ge in Schweden begann mit einer ersten Mahlzeit . Danach wurden alle gebadet , geröntgt und nochmals von Spezialärzten untersucht . Anschließend konnten sie sich in einer Kleiderzentrale mit dem wendigsten an Bekleidung und tenutensilien versehen . In den ersten zehn Tagen erhielt jeder zusätzlich ein kleines Taschengeld .
Das Maß der Entbehrung , das die maligen Häftlinge durchlitten haben müssen , kommt in ihren Äußerungen , aber nicht zuletzt auch in den drücken der schwedischen Bevölkerung zum Ausdruck . Da registriert man z . B . überrascht , wie sich die Frauen in einem zum Durchgangslanger umgebauten nisstadion trotz ihrer Erschöpfung um den einzigen Spiegel drängen , sich
ropa davon betroffen ist , besteht das sche Paradoxon darin , daß mehr schen durch feindliche zungen nach dem Ende des Kalten Krieges getötet wurden als während der gesamten Nachkriegsperiode . Das Blutbad im ren Jugoslawien und der Krieg in tschenien werfen dunkle Schatten auf die derzeitige sicherheitspolitische Debatte . Die Tatsache , daß neue und bisher steckte Machtstrukturen ihre Wirkung in der Politik und in der Wirtschaft entfaltet haben , ist Teil eines komplexen und nigfaltigen Bildes . In den sechziger Jahren
schminken und kämmen . Eine Französin streichelt selbstvergessen ihr weißes laken , während sie mit tränenerstickter Stimme äußert , nicht zu träumen gewagt zu haben , jemals wieder das Gefühl scher Bettwäsche an den Händen spüren zu dürfen . Zwei Polinnen müssen sich erst daran gewöhnen , frei und achtet im Malmöer Stadtpark spazieren gehen zu können . Immer wieder fallen solche Worte wie „ Paradies“ oder „ chenland“ , wenn die ehemaligen ge von dem Empfang in Schweden chen , und gleich danach wird die Furcht geäußert , irgendwann aus dem so unreal erscheinenden Traum aufzuwachen . Sie müssen erst noch verarbeiten , daß dieser Traum von ihrer Befreiung durch das Schwedische Rote Kreuz der keit entspricht . ■
hielt die ganze Welt den Atem an , als Chruschtschow und Kennedy sich seitig in der Kubakrise herausforderten . Heute aber sind es nicht Clinton und zin und ihre Generale , die uns den Atem anhalten lassen . Vielmehr wirken andere Kräfte auf uns als Individuen und als tionen ein . In vielen Fällen ist dies eine Frage von anonymen ökonomischen teuren , die die Gemeinwesen frei von mokratischer Kontrolle mittels globaler Netzwerke , verschleierter onswege und undurchsichtiger dungen steuern .
Paneuropäische
Sicherheitsgemeinschaft
Diese Veränderungen in unserer bung haben die Bedingungen der schen Sicherheitspolitik modifiziert , gleitet von der Erkenntnis , daß Sicherheit nicht ausschließlich durch militärische Mittel aufgebaut werden kann . In sendem Maße wächst das Bewußtsein dafür , daß wir ein gemeinschaftliches bales Schicksal teilen und ein tes Sicherheitskonzept geschaffen werden muß , das sich nicht auf die Sicherheit von Staaten beschränken kann , sondern auch die Sicherheit von Individuen schließen muß . Solchen Überlegungen entspringt die Außenpolitik Schwedens , die sich durch den Einsatz für Solidarität , Sicherheit , Demokratie und Entwicklung auszeichnet . Diese umfassende hensweise charakterisiert den ersten
Ausgleichen und integrieren
Anläßlich einer Tagung zum Thema „ Amerikanisches ment in Europa " im Olof Palme - Zentrum in Stockholm am 21 . 4 . 1995 skizzierte der stellvertretende schwedische nister Pierre Schori die Grundzüge schwedischer Außenpolitik . Mit Genehmigung des Redners bringen wir Auszüge aus der Ansprache .
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NORDEUROPA
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