Full text: (1995)

THEMA 
schwedischer Zeitungen dieser Tage lich zu spüren . Vielfach wurde der Wille ausgedrückt , den nicht selten nur aus Haut und Knochen bestehenden Kreaturen der neue Hoffnung zu geben , ihnen den ginn zu einem neuen Leben zu ermöglichen . Hunderte Ärzte , Krankenschwestern , meindeangestellte , Mitarbeiter der teidigung , des SRK und Privatpersonen wirkten mit bei der Aufnahme und ersten notdürftigen Versorgung der Häftlinge . Kurzfristig mußten provisorische Notquar - tiere , Quarantänelager , punkte , Lazarette und ser in Schulen , Kulturhäusern und len eingerichtet werden . Eine zeit gab es so gut wie nicht , da selbst bis vor Ankunft des ersten Schiffes in Schweden die Hilfsexpedition des SRK unter äußerster heimhaltung verlaufen war . 
SCHWEDISCHE AUSSENPOLITIK : 
Pierre Schori 
Wenige Jahre vor dem sendwechsel haben wir noch immer keine klare Vorstellung von der neuen Weltordnung , die wir uns nach dem Zusammenbruch des schen Kommunismus erträumt hatten . Stattdessen befinden wir uns in einem stand globaler Unordnung , die zu trächtlichen politischen keiten und zu einem großen Ausmaß menschlichen Leidens führte . Soweit Eu - 
Pierre Schori ist stellvertretender Außenminister Schwedens . 
Der Aufenthalt der ehemaligen ge in Schweden begann mit einer ersten Mahlzeit . Danach wurden alle gebadet , geröntgt und nochmals von Spezialärzten untersucht . Anschließend konnten sie sich in einer Kleiderzentrale mit dem wendigsten an Bekleidung und tenutensilien versehen . In den ersten zehn Tagen erhielt jeder zusätzlich ein kleines Taschengeld . 
Das Maß der Entbehrung , das die maligen Häftlinge durchlitten haben müssen , kommt in ihren Äußerungen , aber nicht zuletzt auch in den drücken der schwedischen Bevölkerung zum Ausdruck . Da registriert man z . B . überrascht , wie sich die Frauen in einem zum Durchgangslanger umgebauten nisstadion trotz ihrer Erschöpfung um den einzigen Spiegel drängen , sich 
ropa davon betroffen ist , besteht das sche Paradoxon darin , daß mehr schen durch feindliche zungen nach dem Ende des Kalten Krieges getötet wurden als während der gesamten Nachkriegsperiode . Das Blutbad im ren Jugoslawien und der Krieg in tschenien werfen dunkle Schatten auf die derzeitige sicherheitspolitische Debatte . Die Tatsache , daß neue und bisher steckte Machtstrukturen ihre Wirkung in der Politik und in der Wirtschaft entfaltet haben , ist Teil eines komplexen und nigfaltigen Bildes . In den sechziger Jahren 
schminken und kämmen . Eine Französin streichelt selbstvergessen ihr weißes laken , während sie mit tränenerstickter Stimme äußert , nicht zu träumen gewagt zu haben , jemals wieder das Gefühl scher Bettwäsche an den Händen spüren zu dürfen . Zwei Polinnen müssen sich erst daran gewöhnen , frei und achtet im Malmöer Stadtpark spazieren gehen zu können . Immer wieder fallen solche Worte wie „ Paradies“ oder „ chenland“ , wenn die ehemaligen ge von dem Empfang in Schweden chen , und gleich danach wird die Furcht geäußert , irgendwann aus dem so unreal erscheinenden Traum aufzuwachen . Sie müssen erst noch verarbeiten , daß dieser Traum von ihrer Befreiung durch das Schwedische Rote Kreuz der keit entspricht . ■ 
hielt die ganze Welt den Atem an , als Chruschtschow und Kennedy sich seitig in der Kubakrise herausforderten . Heute aber sind es nicht Clinton und zin und ihre Generale , die uns den Atem anhalten lassen . Vielmehr wirken andere Kräfte auf uns als Individuen und als tionen ein . In vielen Fällen ist dies eine Frage von anonymen ökonomischen teuren , die die Gemeinwesen frei von mokratischer Kontrolle mittels globaler Netzwerke , verschleierter onswege und undurchsichtiger dungen steuern . 
Paneuropäische 
Sicherheitsgemeinschaft 
Diese Veränderungen in unserer bung haben die Bedingungen der schen Sicherheitspolitik modifiziert , gleitet von der Erkenntnis , daß Sicherheit nicht ausschließlich durch militärische Mittel aufgebaut werden kann . In sendem Maße wächst das Bewußtsein dafür , daß wir ein gemeinschaftliches bales Schicksal teilen und ein tes Sicherheitskonzept geschaffen werden muß , das sich nicht auf die Sicherheit von Staaten beschränken kann , sondern auch die Sicherheit von Individuen schließen muß . Solchen Überlegungen entspringt die Außenpolitik Schwedens , die sich durch den Einsatz für Solidarität , Sicherheit , Demokratie und Entwicklung auszeichnet . Diese umfassende hensweise charakterisiert den ersten 
Ausgleichen und integrieren 
Anläßlich einer Tagung zum Thema „ Amerikanisches ment in Europa " im Olof Palme - Zentrum in Stockholm am 21 . 4 . 1995 skizzierte der stellvertretende schwedische nister Pierre Schori die Grundzüge schwedischer Außenpolitik . Mit Genehmigung des Redners bringen wir Auszüge aus der Ansprache . 
16 
NORDEUROPA 
forum
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.