Full text: (1995)

VIER IM NORDEN : 
Auf dem Weg zur UN - Großmacht 
Die vier nordischen Länder Dänemark , Norwegen , Schweden und Finnland wollen künftig ihre UN - Einsätze koordinieren und mit zusammen 8 . 000 Blauhelmen das weltweit größte gent an Friedenstruppen stellen . Damit , so die Erwartung , winnt der Norden ähnlichen Einfluß wie die Großmächte . 
Svein Thompson 
Wenn wir davon ausgehen , daß des der vier nordeuropäischen Länder mit 2 . 000 Mann an UN - Einsätzen beiträgt , werden wir ein Potential von 8 . 000 Einsatzkräften haben , die für größere Aufgaben zur Verfügung stehen , wenn die Welt sie braucht“ , so der gische Verteidigungsminister Jorgen Kos - mo . Tatsächlich war die Nachfrage nach UN - Einsatzkräften aus dem Norden nie so groß wie heute . Noch kann Finnland grund seiner Gesetzeslage keine Soldaten über sein Staatsgebiet hinaus entsenden . Kosmo rechnet allerdings damit , daß sich dies aufgrund von Finnlands Beitritt zur Europäischen Union und seinem achterstatus in der WEU ändern wird . 
Mit 8 . 000 Blauhelmen unter einem meinsamen Kommando wird der Norden eine der größten UN - Einsatztruppen der Welt stellen . Das sind doppelt so viele Soldaten , wie Frankreich 1992 zu denseinsätzen entsandte , seine 2 . 700 Mann in Bosnien eingerechnet . reich war damit bisher das Land mit dem größten Einzelbeitrag an Einsatztruppen . Der Norden könnte , mit anderen Worten , die Nummer Eins unter den wahrenden Kräften in der Welt werden . 
Der Nobel - Friedenspreis - der einzige Friedenspreis , dem Beachtung geschenkt 
Svein Thompson ist Journalist in Oslo . Sein Beitrag erschien leicht gekürzt in „ Dagens Nceringsliv“ . 
wird - , Thorvald Stoltenberg und Carl Bildt als Vermittler im ehemaligen Jugoslawien , das Oslo - Abkommen zur rung im Nahen Osten und das ausdauernde Engagement der nordischen Länder gegen die Apartheid in Südafrika haben das genmerk der Welt auf den Norden gelenkt . Wenn der Norden nun die UN - Friedensar - beit mit der größten Blauhelmtruppe der Welt unterstützen kann , wird dies sein densengagement weiter untermauern . „ Ich gehe davon aus , daß diese Truppe hauptsächlich für friedensbewahrende gaben eingesetzt wird . Für de Aufgaben allerdings ziehe ich immer noch eine Zusammenarbeit mit Nato - Alli - ierten vor“ , meint Kosmo . 
Mehr politisches Gewicht 
Die UN - Truppen aus den jeweiligen dischen Ländern sollen zum Teil im Laufe der vorbereitenden Planungen gestellt werden , so daß die Länder sich möglich ergänzen können . Sobald eine konkrete Anfrage der UNO vorliegt , wird die Zusammenstellung der Einsatztruppe je nach Art des Auftrages und der zur gung stehenden Ressourcen optimiert . Die letzte Entscheidung zur Entsendung der Truppen wird jedoch nach wie vor das weilige Parlament treffen . 
Anstoß für die Einrichtung einer engen Zusammenarbeit im Rahmen der UN war die Entsendung des gemeinsamen nordi - 
schen Truppenkontingents nach Bosnien . Schweden hat dort ein Infanteriebataillon von ca . 860 Mann stationiert , Norwegen eine Sanitätskompanie von ca . 250 nen und Dänemark eine Panzerkompanie . Zusammengerechnet macht das eine pe von 1 . 200 Mann . 
Eine enge UN - Zusammenarbeit bringt den nordischen Ländern eine Reihe von Vorteilen in bezug auf ihr ment : Sie verschafft ihnen politisches Gehör . Risiko und Einsatz bewirken einen entsprechenden Einfluß . Das bedeutet auch , daß nordische Offiziere leitende sitionen in der Gesamttruppe einnehmen werden , auch wenn diese durch truppen aus anderen Ländern ergänzt wird . Minister Kosmo meint dazu , daß der Norden aufgrund der engen politischen Zusammenarbeit bereits jetzt Beachtung und Gehör findet : „ Wir wissen , daß man uns Beachtung schenkt , wenn wir etwas wichtiges zu sagen haben . “ 
Eine enge nordische UN - beit wird auch positive militärtaktische Wirkungen auf die Entwicklung engerer nachbarschaftlicher Beziehungen schen den nordischen Ländern haben . Das „ Partnership for Peace“ - Abkommen ( PfP ) ermöglicht es , die nordische politische Zusammenarbeit in schaft mit der Nato und den anderen PfP - Ländern zu vertiefen . 
Geld und guter Wille 
Der internationale Einsatz der vier schen Länder bewegt sich derzeit noch in recht unterschiedlichen Größenordnungen . Norwegen stellt für seinen UN - Einsatz 2 . 020 Mann bereit ; zusätzlich entsendet es ten zu den Schnellen Eingreiftruppen ( Rapid Reaction Forces ) der Nato . Dänemark delt seinen Einsatz in einer Truppe , die retisch eine Brigade von 4 . 500 Mann umfaßt ; in der Praxis jedoch ist es Dänemark lich , mehr als etwa 1 . 500 Mann auf einmal zu entsenden . Finnland hält für seinen UN - Einsatz 2 . 000 Mann bereit . Schweden fügt über eine Bereitschaftstruppe von 3 . 000 Mann , von denen jedoch nur etwa 1 . 000 Mann im Einsatz sind . 
Übrigens ist Norwegen heute das Land , das die größten Finanzmittel für sein UN - Engagement aufbringt : Etwa eine de Kronen pro Jahr . ■ 
Aus dem Norwegischen von Dagmar Lendt . 
Nr . 3 , 1995 
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