THEMA
Im Gebiet der West Bank finden sich große Grundwasservorkommen - Israel hat bis zu einem Drittel seines darfes von hier bezogen , und infolge der israelischen Experten müßte die Hälfte der israelischen Landwirtschaft stillgelegt werden , wenn die Palästinenser das ser übernähmen . Die Palästinenser seits benötigen dringend Wasser , wenn sie ihre Landwirtschaft und Industrie bauen wollen , um auf diese Weise nicht nur Selbständigkeit zu erreichen , sondern auch ökonomisches Wachstum .
Die Friedensverhandlungen zwischen Israel und der PLO in Oslo im letzten Sommer drehten sich in hohem Maße um eben diese Verteilung der men . Eine wichtige Strategie in diesen Verhandlungen war der Versuch , die einigkeit hierüber von der politischen auf die technische Ebene zu bringen : Wie können die Wasservorkommen verwaltet werden , welche Gesetze und Rechte ten und welche technischen ten gibt es hinsichtlich einer besseren Ausnutzung . Den Diskussionen lag ein Projektgutachten des Weltfonds für welt und Entwicklung ( WFED ) de . Der WFED ist eine ideelle on , die sich bei Konfliktlösungen von
Umwelt und Ressourcenfragen gagiert . Der Fonds war von der UN und der Weltbank tet worden , um zur Lösung der Wasserprobleme im hang mit den lungen sowohl zwischen Israel und den Palästinensern als auch zwischen Jordanien und Israel beizutragen .
Das Verhältnis zwischen nien und Israel war lange spannt gerade aufgrund des flikts um die Wasservorkommen . Jordanien hat eine der höchsten Geburtenraten der Welt und benötigt dringend ökonomisches Wachstum und Industrialisierung . Das Problem ist , daß es dem Land an Wasser mangelt , das dig ist , um Landwirtschaft und dustrie in Schwung zu bringen .
Selbst wenn Jordanien schon oft mit Krieg gedroht hat , um die Kontrolle über größere vorkommen zu erhalten , ist seine einzige Hoffnung , eine friedliche Lösung zu erzielen , die eine tivere Ausnutzung der existierenden servorkommen beinhaltet . Dies gelte , laut Terje Tvedt , nicht zuletzt für die samen Grundwasservorkommen , die eine Nutzung ohne Einigung über die pumpende Wassermenge schwierig che .
Es scheint , daß eine solche Absprache nun zwischen Jordanien und Israel standegekommen ist . In dieser che , die in Amman zwischen Jordanien und Israel am 17 . Oktober 1994 zeichnet wurde , nahm die gemeinsame Bewirtschaftung der Wasservorkommen einen zentralen Platz ein . Unter anderem wurden sich die beiden Länder einig über , mehr Wasser zum Jordan zu leiten . Die Stauung des Jarmouk zwischen en , Jordanien und Israel war eines der Vorhaben , für das Unterstützung durch die Weltbank beantragt wurde .
Potentielle Konflikte
Die Erfahrungen aus den handlungen zwischen Israel und nien und die Oslo - Vereinbarung über palästinensische Selbständigkeit im biet der West Bank und im Gazastreifen zeigen , daß es möglich ist , Lösungen für
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die Wasserprobleme im Mittleren Osten zu finden . Die Verhandlungen haben doch nicht mehr Wasser in den ren Osten gebracht . Der Wassermangel ist eine Gegebenheit , mit der die Region lernen muß zu leben . Das bedeutet auch , daß immer wieder neue Probleme entstehen können wie zum Beispiel , daß Modernisierungsprozesse oder rungswachstum den Bedarf an Wasser als Quelle des Wohlstandes ansteigen lassen .
Das Verhältnis zwischen der Türkei , Syrien und Irak ist hierfür ein Beispiel . 1990 wäre es fast zum Krieg zwischen der Türkei auf der einen und Syrien und Irak auf der anderen Seite gekommen , dem die Türken das Wasser des Euphrat unter dem Vorwand aufgestaut hatten , daß der neugebaute Atatürk - Damm füllt werden müsse . Dieselbe Bedrohung kann wieder entstehen , wenn die Türkei als nächstes den Tigris aufstauen will . Die Situation wird nicht weniger kompliziert dadurch , daß Syrien und Irak sich schon früher am Rande eines Krieges befanden , weil die Syrer den Thawra - Damm gebaut haben .
Auch nach dem Wasser des Nils ist die Nachfrage groß . Der Nil durchläuft acht Länder bevor er nach Ägypten kommt , und die meisten dieser Länder möchten mehr Nilwasser entnehmen . Äthiopien hat beispielsweise zum Ausdruck bracht , daß es den Blauen Nil aufstauen will , um Wasser in die trockenen Gebiete zu leiten . Eine solche Aufstauung des Nils würde Ägyptens Wasserzufuhr bedrohen und könnte im schlimmsten Fall zum Krieg führen .
Die Erfahrungen aus dem Mittleren Osten zeigen , daß das Problem des sermangels nicht mit Technologie ne gelöst werden kann . Es geht nicht darum , nur einen Fluß zu stauen oder Grundwasser abzupumpen . Man muß ebenso bereit sein , die Konsequenzen zu bedenken , die hierdurch für die rellen , sozialen und politischen nisse der Umgebung entstehen können , sagt Terje Tvedt . ■
Aus dem Norwegischen von fanine Klein .
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