KULINARIA :
Falsled Kro -
einer der schönsten Gründe , Fünen zu besuchen
Stephan Opitz
Kommt der Reisende nach Fâborg an der Südwestecke von Fünen , so sollte er nicht versäumen - so er Zeit hat und geschmacklich nicht stumpft ist - ca . 12 km nordwest auf der Landstraße in Richtung Assens zu fahren . Hat man kein Auto dabei , bestelle man unverzüglich ein Taxi oder warte ( geht werktags gut ) auf einen der roten schen Überlandbusse .
Im Örtchen Falsled ( Gemeinde Millin - ge ) liegt ziemlich in der Mitte von Süden kommend rechter Hand dieser Königlich Privilegierte Kro - weißgestrichene Ziegel unter Reetdach , ein Geviert mit schönem Innenhof , ein paar Anbauten und einem sich zur Falsled Bucht neigenden Garten .
Falsled Kro Assensvej 513 DK - 5642 Millinge Tel . 00 45 / 62 6811 11 Fax : 00 45 / 62 6811 62
( Januar und Februar geschlossen )
Der Kro ist alt : Im 15 . Jahrhundert ben sich dort Schmuggler herum , dert Jahre später erteilte Christian IV . die „ Königliche Schankerlaubnis " - scheinlich hatte man in Kopenhagen ne Lust , den Schmugglern ständig setzen und legalisierte so ihr Tun .
Heute kocht dort Jean - Louis Lieffroy ; und wer bei ihm ißt , sollte auch im Kro
Dr . Stephan Opitz ist Leiter des nord - kollegs rendsburg .
übernachten . Das hat zwei Gründe : Zum einen sind die Zimmer ( insgesamt 16 ) schön , ruhig , bequem , luxuriös . Zum dern braucht solcherlei Essen ( genaueres folgt gleich , gemach ) seine Zeit , verdient seine Zeit , ist ohne Zeit nicht gewürdigt - also kann man nach zwei Fläschchen das Essen und den Geist beflügelndem Wein zwar noch wunderbar einen kleinen Gang zum Belt machen , ist aber genau danach in der Stimmung , die ein feines , sofortiges Nachtquartier heischt : Tisch und Bett bestellen ! Hinzu kommt , daß auf das Frühstück in Falsled zu verzichten tätige Dummheit wäre .
Das Essen in Falsled Kro ist am oberen Ende der kulinarischen Skala Europas zusiedeln , jedoch mit dem Unterschied ( zu vielen anderen Häusern ) , daß man am kleinen Belt nicht die Massenware der Top - Restaurants vorgesetzt bekommt ( es gibt ja Tage , an denen in 80 Prozent aller Edel - Restaurants Deutschlands identische vier Sorten Salat aufgetischt werden , weil der Rungis - Express jene gerade im bot hatte ) . Lieffroy ist bewußter und giert dänischer Selbstversorger : Eigene Kleinfischerei , eigene Lachsräucherei , gene Pralinenherstellung , eigener Weinim - port , eigene Marmeladenherstellung , ner Kräutergarten und eigene Gemüsebeete , eigene Jagd - und was er nicht selbst stellen oder aus der Nähe beschaffen kann , kauft er direkt in Lyon .
Und wer solcherart ein Menü der henfolge Räucherlachs / Fischsuppe / tenbrust / Vanillecreme zu sich nimmt , gleitet vom Pinot d Alsace des Hauses und
einem anschließenden Cahors 83 , der hat , wenn er noch nie in Falsled Kro war , gessen wie noch nie in seinem Leben - ich gehe jede Wette ein . Diese Aussage te ich , nach einiger Erfahrung mit Falsled , auf alle Speisefolgen des Hauses nen . Übrigens fällt - wohltuend , nehm , wunderbar - der ganze hasenzähni - ge Aufwand mit den Mineralwassern dieser Welt in Falsled Kro weg : Kein Champagner unter den Wässern wie Perri - er und kein italienisch - toskanamäßiger Lifestyletrunk wie San Pellegrino - in schönen Karaffen kommt eigenes wasser auf den Tisch , ohne daß man lange um Wasser bitten muß .
Kann man Kritik üben ? - Ich wüßte nicht . Noch nicht einmal an den Preisen . Man gehe ins Maritim xy und versuche dort , sich ein Wochenende wohl zu fühlen und zu erholen . Man erneuere ben seine Versuche einmal und suche nach Abbruch entnervt oder enttäuscht Falsled Kro auf . Die Seele hat Ruh ! ■
NORDEUROPA
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