KULTUR
eilte , auch einmal eine Pause bei der sik von Erik Satie oder vor den Gemälden August Strindbergs einlegte , jeder kam auf seine Kosten .
„ Grenzenlose Kultur " - eines der tigsten Themen der Buchmesse und Motto eines Abends gegen Fremdenfeindlichkeit mit in - und ausländischen Künstlern - konnte zum Ausklang des Tages besucht , Wolf Biermann auf seinem Konzert auch mit Nils Ferlin - Interpretationen gehört und „ Jazz & Poesie " in einem gemütlichen Café genossen werden . Dem offiziellen Programm vorausgeschickt worden war das Seminar „ Liber Balticus " , auf dem über hundert Autoren , Verleger , zer und Persönlichkeiten des kulturellen Lebens aus allen Ländern rund um die Ostsee , einschließlich Norwegens und lands , über die Situation auf dem
Buchmarkt ihrer Länder und die keit einer Zusammenarbeit berieten . ren aus den östlichen Ländern vor allem sorgenvolle Berichte zur ökonomischen aber auch zur ideellen Lage der Literatur zu vernehmen - hatte die Abschaffung der Zensur doch auch das spezifische wicht des Wortes verringert - , so gab es doch auch Lichtblicke . Norwegens turpolitik beispielsweise fordert geradezu zur Nachahmung heraus : 1000 Exemplare eines jeden literarischen Originalwerkes , ebenso 100 Kinderbücher und 50 setzte Werke im Jahr , werden vom Staat gekauft und an die Bibliotheken des des verteilt .
Groß war das Bedürfnis der nehmer nach Information und Kontakten , was diesem Forum möglicherweise eine kunft als ständigem Begegnungsort
tiert . Das in Visby vorgesehene ler - und Übersetzerzentrum , das auf der Messe vorgestellt wurde und dessen nung im nächsten Jahr zu erwarten ist , wird eine solche Stätte des Kulturaustauschs schen den Ländern des Ostseeraums sein .
Die Buch - und Bibliotheksmesse in teborg , der Konkurrenz zur großen Schwester in Frankfurt nicht im Sinn steht , wird trotz aller Unkenrufe auch terhin eine wichtige Begegnungsstätte schen Leser und Autor bleiben . Findet der Vorschlag Gehör , den Peter Curman , der Vorsitzende des Schriftstellerverbandes Schwedens , auf der abschließenden sekonferenz unterbreitet hat - den turpreis des Nordischen Rates in Zukunft auf dieser Messe zu verleihen - dürfte ihr , möglicherweise auch international , noch größere Aufmerksamkeit gewiß sein . ■
IBSEN - FESTIVAL :
Alive and kicking ?
Obwohl er bereits am 23 . Mai 1906 verstorben ist , wird am Osloer Nationaltheater behauptet , daß er immer noch gesund und munter sei . Daher lautete das Motto der Ibsen - Festspiele vom 28 . August bis zum 12 . September sinnfällig : „ Ibsen - alive and kicking . "
Rasso Knoller
Sieben Schauspielhäuser aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt waren nach Oslo eingeladen worden , um ihre Ibseninterpretationen vorzustellen . Zusätzlich dazu gab das Norwegische tionaltheater „ Die Stützen der Gesellschaft " und „ Frau Inger von Ostrad " zum besten .
Bei der Aufführung des letztgenannten Stückes wurde jedoch deutlich , daß auch
Rasso Knoller ist freier Journalist in Oslo .
bei Ibsen nicht alle literarischen gen für einen Gegenwartsbezug taugen und nach viel zu langer Zeit auf viel zu harten Theaterstühlen stellte sich die Frage , warum ein so komplizierter und unverständlicher Stoff unter sicherlich großen Schmerzen für alle Beteiligten wieder ans Tageslicht gezerrt werden mußte .
Wieviel interessanter waren jedoch die Auseinandersetzungen , die sich
halb der norwegischen Presse abspielten . Das kulturelle Norwegen schien in zwei Lager gespalten zu sein : Die eine Hälfte der Kritiker brach in Verzückung aus , wenn werkgetreue Aufführungen und traditionelle Interpretationen geboten wurden , die andere Hälfte begeisterte sich für gewagte Neu - und Um - In - terpretationen .
Zum umstrittensten Stück des Festivals avancierte die Peer Gynt Version des Düsseldorfer Schauspielhauses . Durch Umstellungen in der Aktfolge durchbrach Regisseur David Mouchtar - Samorai den üblichen chronologischen Aufbau der Handlung und formte das Stück teilweise zu einem Rückblick des alten Peer Gynt auf sein Leben um . Traum und lichkeit verschwammen , zeitweise waren sogar , abweichend vom Original , zwei Peer Gynts auf der Bühne . Die Zuschauer waren gefordert , herausgefordert und scheinbar zu großen Teilen auch dert .
An dieser „ Ibsen - Lästerung " entflammte die Diskussion um Werktreue auf ein Neues und die große und angesehene geszeitung Aftenposten überschüttete das Düsseldorfer Schauspielhaus mit Hohn und Spott . Man habe eine kalte , typisch deutsche Aufführung gesehen , hieß es dort .
NORDEUROPA
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