NORLA - Norges Litteratur - Ambassador
Norwegische Gegenwartsliteratur führt in den Programmen deutscher Verlage meist ein Schattendasein . Doch seit es NORLA gibt , weht durch den deutschen Buchmarkt immer öfter eine frische nördliche Brise .
Dagmar Lendt
Es soll tatsächlich noch Ahnungslose und Ignoranten geben , die behaupten , norwegische Literatur sei provinziell und betulich und deshalb im Ausland schwer verkäuflich . Und wie das so ist mit Behauptungen - oft genug wiederholt , werden sie schließlich auch geglaubt . Besonders anfällig für Suggestionen dieser Art scheinen deutsche Verlage zu sein , denn bis vor gar nicht langer Zeit waren entweder gute Beziehungen , viel gungskraft oder eine gehörige Portion Sturheit nötig , um die ligen Lektorinnen und Lektoren vom Gegenteil zu überzeugen . Wie anders wäre zu erklären , daß nur ein Bruchteil der schen Gegenwartsliteratur bisher den Sprung auf den deutschen Markt geschafft hat , Kinder - und Jugendbücher einmal men ? An der literarischen Qualität kann es nicht liegen , die hält , bösen Zungen zum Trotz , jedem internationalen Vergleich stand . Trotzdem ist es schon etliche Jahrzehnte her , daß die Verlage sich darum rissen , norwegische Bücher auf den deutschen Markt zu bringen , und zwar in hohen Auflagen und ohne , daß sie dazu ten überredet werden müssen . Tatsächlich war norwegische ratur zeitweise so „ in " , daß deutsche Autorinnen und Autoren ne norwegisch klingende Pseudonyme wählten , weil sie dann sicher sein konnten , daß sich ihre Werke auch verkauften .
Aber immerhin , es tut sich was im deutschen Bücherwald . Das oft gehörte Argument der Verlagshäuser , es gebe bei uns keinen Absatzmarkt für skandinavische und damit auch norwegische teratur , verliert zunehmend an Glaubwürdigkeit , seit einzelne , meist kleinere Verlage auch wieder auf norwegische Belletristik setzen und ihren risikoscheuen großen Kollegen vormachen , wie man sich einen Markt erschließt , den es angeblich gar nicht gibt . Und siehe , hier und dort beginnt schon die Mauer der konzerne zu wanken . Mag bisher auch noch die verlegerische Skepsis gegenüber skandinavischer Literatur überwiegen , lange wird sie den Tatsachen nicht mehr standhalten können : Auf dem deutschen Literaturmarkt werden norwegische Autorinnen und Autoren nachgefragt , und zwar mit zunehmender Tendenz .
„ An aid - not an agency "
Erfolg hat viele Väter , sagt ein Sprichwort . Dieser Erfolg jedoch hat eine Mutter : NORLA , eine kleine norwegische Institution , die
1980 vom norwegischen Schriftstellerverband und der mission des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft gegründet wurde , um den nicht nur in Deutschland erschreckend den Absatzmarkt für norwegische Literatur neu zu beleben . LA - Norwegian Literature Abroad - ist eine nicht - kommerzielle , unabhängige Einrichtung zur Förderung norwegischer Literatur im Ausland , deren zehnköpfiges Vorstands - und Fachberatergremium sich aus Vertreterinnen und Vertretern des norwegischen stellerverbandes , des Autorenverbandes für Jugendliteratur , des wegischen Verlegerverbandes , des Außenministeriums und des Nordischen Instituts der Universität Oslo zusammensetzt .
Vorstand und Fachbeirat finden sich zweimal jährlich zusammen , um über die Verteilung der Fördermittel zu befinden , die vom sterium für Kultur und Wissenschaft bereitgestellt werden . Die gentliche Arbeit jedoch wird von nur zwei Angestellten geleistet . Geschäftsführerin Kristin Brudevoll und Sekretärin Ida Korsvold müssen ein vielfältiges Programm bewältigen , um das Wunschziel NORLAs , daß ausländische Verlage norwegische Literatur in der weiligen Landessprache auf den Markt bringen , auch zu chen . Besonders gepflegt werden deshalb die Kontakte zu den Übersetzerinnen und Übersetzern , die durch ihre Verbindungen zu den Verlagen einen Großteil der Basisarbeit leisten . Um auch ne , wenig finanzkräftige Verlage zu ermuntern und zu unterstützen , zahlt NORLA ihnen auf Antrag eine Übersetzungsbeihilfe . Zweimal jährlich erscheint das gut 80 Seiten starke Journal Newsletter , das trotz des englischen Namens originalsprachliche Rezensionen , meist mehrere zu einem Buch , der norwegischen Tageszeitungen enthält . Es wird in einer Auflage von etwa 350 Exemplaren gratis an alle aktiven Übersetzerinnen und Übersetzer ( und solche , die es werden wollen ) , aber auch an Universitätslektorinnen und - lekto - ren , Studentinnen und Studenten der norwegischen Sprache , die Kulturabteilungen der Botschaften , an Verlage mit sprachigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und sonstige sierte versandt . NORLA stellt Kontakte zwischen Autorinnen und Autoren , Verlagen , Übersetzerinnen und Übersetzern her und ist bei der Beschaffung von Leseexemplaren behilflich , für die dings eine kurze Rezension erbeten wird , die der norwegische lag zu Werbezwecken verwenden darf . Mit Unterstützung des Außenministeriums veranstaltet NORLA im In - und Ausland nare für Übersetzerinnen und Übersetzer und zahlt
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