SCHWEDISCHES DILEMMA :
Karriere mit Grenzen
Schweden gilt - trotz der Turbulenzen in der Wirtschafts - und Sozialpolitik des letzten Sommers - immer noch als ein schrittliches Musterland . Diesen Ruf hat es auch in den Fragen der Gleichberechtigung von Frau und Mann im Alltags - und rufsleben . Tatsächlich ist in Schweden die Mehrheit der Frauen berufstätig . Sind schwedische Frauen aber auf dem markt tasächlich den Männern gleichgestellt ?
Lois R . Wise
Die schwedischen Frauen stellen etwa die Hälfte aller Angestellten im nationalen öffentlichen Dienst und mehr als Dreiviertel der in nalen Verwaltungen Beschäftigten . wohl ihr Anteil am Arbeitsmarkt der höchste von Frauen in der ten Welt ist , konzentriert er sich hauptsächlich auf den öffentlichen tor : zwei von drei Frauen arbeiten für den Staat . Trotz des großen teils im öffentlichen Sektor sind sie in tenden Stellungen in der staatlichen waltung unterrepräsentiert . Das Fehlen von Frauen in höheren Diensten ist risch gesehen immer der Fall gewesen , doch scheint sich eine wachsende stration wegen der Unmöglichkeit , die genannte „ gläserne Decke " zu chen , breitzumachen .
Eine Reihe verschiedener Faktoren trägt zu dieser Stimmung bei , die als stration oder sogar Wut bezeichnet wird . Nicht nur , daß der Arbeitsplatz als ein weiterer Bereich für die fortdauernde Herrschaft einer männlichen Elite hen wird . Es besteht auch bei vielen Frau -
Lois R . Wise , Ph . D . , ist che Professorin an der School of Public & Environmental Affairs an der na University , Bloomington , Indiana , USA .
en die Ansicht , daß sie Gefahr laufen , den zu verlieren , sowohl bezüglich des sozialen Status' als auch ihres standards . Als Ergebnis einheimischer wie internationaler Entwicklungen sind in Schweden breite und ökonomische men im Gange , bei denen viele Frauen finden , daß ihnen ausreichende keiten fehlen , um auf die Zielrichtung und das Ergebnis dieser Reformen fluß zu nehmen . Der Versuch , mehr fluß zu gewinnen , artikuliert sich se im wachsenden Interesse an einer Frauenpartei .
Die Veränderungen in der Rolle und der Struktur der öffentlichen Verwaltung sind ein heißes Eisen für schwedische Frauen . Im Rahmen des sozialen fahrtstaates und der Verfolgung der tralen Staatsziele - Vollbeschäftigung und ökonomische Gleichheit - spielte die fentliche Verwaltung für Frauen sowohl als Arbeitgeberin als auch als Dienstlei - stungsanbieterin eine wesentliche Rolle . Die derzeitige Entwicklung in Richtung auf Effizienz und gesteigerte Produktivität staatlicher Betriebe schafft eine Spannung zwischen den Anstrengungen , soziale und wirtschaftliche Gleichheit zu erhöhen und dem Angebot , Teilzeitarbeiten zu möglichen . Letztere hatte bis dahin den Frauen die Teilnahme am Arbeitsmarkt , trotz ihrer weiterbestehenden
keit für den häuslichen Bereich , tert . Die Veränderungen der Rolle des Staates als Arbeitgeber und stungsanbieter sind bereits sichtbar in der Reduktion der Anzahl der im öffentlichen Dienst Beschäftigten und des Umfangs der öffentlichen Dienstleistungen . zeitig verändert die Bewegung hin zur zentralisierung die entscheidungsfällende Struktur innerhalb der Verwaltung und legt mehr Macht in die Hände derer , die Arbeitsplätze im Management des lichen Sektors innehaben .
Diese Tatsache wurde durch einen kürzlich veröffentlichten richt , „ Man är Chef " ( Der Mann ist Chef ) , deutlich gemacht . Interessanterweise de der Report für das ausländische kum offiziell übersetzt mit „ Wer ist Chef ? " „ Dagens Nyheter " , eine der führenden schwedischen Zeitungen richtet , daß die Veröffentlichung dieser Studie den Frauen als Alarmsignal dienen würde und sie zu der Erkenntnis teln würde , daß es Zeit sei , etwas gegen die Machtlosigkeit im Arbeitsleben zu tun . Manche Ergebnisse dieser Studie währen neue Einblicke . Die Studie niert „ Führungsposition " eher allgemein , z . B . Abteilungschef , Bürochef , Stadtrat , Brandmeister , Hafendirektor , chef oder Schulrektor .
Frauen in der öffentlichen Verwaltung
Etwa dreißig Prozent aller kräfte im öffentlichen Sektor sind Frauen . Auf der nationalen oder staatlichen ne ist jeder zweite Angestellte , aber nur jede fünfte Führungskraft , weiblich . Bei den kommunalen Behörden besetzen Frauen weniger als zwanzig Prozent der höchsten Posten . Das höchste Maß an Gleichheit von Männern und Frauen auf der Führungsebene findet sich auf desebene , wo Frauen in führenden tionen mit vierzig Prozent vertreten sind . Dieser Anteil erscheint auf den ersten Blick ziemlich hoch . In das Verhältnis zur Gesamtzahl der Angestellten auf gionaler Ebene gesetzt , ergibt sich ein deres Bild . Wie die Angaben in Tabelle 1 zeigen , sind mehr als achtzig Prozent der Angestellten auf regionaler und naler Ebene weiblich . Dieses Schema ner vorherrschend männlich geprägten Führungsstruktur in Organisationen , die
Nr . 4 , 1992
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