Mary Wollstonecraft lag mit ihren merkungen und Reflexionen nicht im Sinn , einen skandinavischen rakter darzustellen . Vielmehr wollte sie ihren Zeitgenossen und - genossinnen „ ein wahrhaftiges Bild vom gegenwärtigen stand der Länder " geben , in welchen sie sich aufhielt . Und sie empfahl ihnen , sich in die nordischen Länder zu begeben , vor sie die eleganteren Teile von Europa besuchten , damit „ man sich ihrer sam als der Anfangsgründe im Studium der Sitten bedienen könnte " . In diesem Sinne führte die Reise nach vien Mary Wollstonecraft nicht nur in nen wenig bekannten Teil Europas , dern gleichzeitig auch in die genheit der Zivilisation . Anders als seau sehnte sie sich aber nicht in einen paradiesischen Urzustand zurück . Im genteil setzte sie darauf , die Zustände aus „ Rousseaus Goldenem Zeitalter der Dummheit " , wie sie es nannte , durch klärung und Bildung zu überwinden . Mary Wollstonecraft war fasziniert vom Norden , so wie er sich ihr gegenüber auf ihrer se zeigte . Sie lernte ihn lieben , doch schauderte ihr bei dem Gedanken , hier „ in der Einsamkeit der Unwissenheit " bleiben zu müssen . „ Was würde mir Reichtum nützen ? Das habe ich mich weilen gefragt , wenn ich dazu verdammt wäre , an einem solchen Orte zu leben " schrieb sie aus Risor ( Südnorwegen ) sogar . Und eines war für sie sicher : „ Ich bin daher fest der Überzeugung , daß ich nicht zufrieden leben könnte , fern von den Ländern , in denen die Menschen in ihrer Erkenntnis so viel weitergekommen sind , und sei es auch auf eine noch kommene Weise und nicht lend für einen regen Geist " .
Im Dienste der Aufklärung und im Glauben an den Fortschritt gab Mary Wollstonecraft ihren Gedanken und fühlen angesichts von Armut und ständigkeit in Skandinavien in ihren sebriefen unmittelbaren Ausdruck . Dieser besticht durch seine Klarheit und heit . Ihre Reisebriefe sind einige der gen Zeugnisse über die gesellschaftlichen Zustände in Skandinavien in ihrer Zeit . Zwar müssen einzelne ihrer Bemerkungen auf einen heutigen Leser unweigerlich amüsant wirken , doch schmälert das sein Lesevergnügen nun gerade nicht . Mary Wollstonecrafts Reisebriefe sind ein
volles Dokument eines englisch - vischen Kulturkontaktes in der rung , sie sind auch ein beredtes Zeugnis gesellschaftlicher Zustände in en vor knapp 200 Jahren , das sich haltend lesen läßt . Dem Leipziger Reclam - Verlag ist zugute zu halten , daß er die Reisebriefe Mary Wollstonecrafts auch auf Deutsch wieder zugänglich gemacht hat .
Dem Anschein nach hat man sich auch bemüht , das Buch ansprechend zu ten , so hat man es mit einer Karte und zeitgenössischen Stichen versehen . Diese sind allerdings so klein geraten , daß ich als Leser kaum geneigt bin , die Augen auf ihnen verweilen zu lassen . Auch die den Briefen Mary Wollstonecrafts beigefügten Anmerkungen lassen leider zu wünschen übrig . Sie bieten wichtige informationen und sind ein gelungenes , das Verständnis der Briefe erleichterndes Supplement . Bedauerlich ist aber , daß ihre Verweise auf die Textseiten nicht mit der Seitenzählung des Buches stimmen . Ein bißchen mehr Sorgfalt in dieser Beziehung wäre doch wert gewesen . ■
Mary Wollstonecraft :
Reisebriefe aus Südskandinavien . Leipzig : Redam - Verlag ; 1991 . 257 S . , 8 , - DM .
Beate Wieland
Ein Markt - zwölf Regierungen ?
Zur Organisation der Macht in der europäischen Verfassung
Ein zentrales Problem der europäischen Integration liegt , so die these der Publikation , im nell angelegten Entscheidungssystem der Gemeinschaft . Die Grundstruktur der Institutionen und sen , die in den Gründungsverträgen der EG angelegt wurde , ist bis heute relativ wenig verändert worden . ber ist der Zuständigkeitsbereich der Gemeinschaft erheblich angewachsen und nach der Realisierung des marktes ist mit einer weiteren Zunahme des Regelungsbedarfs auf europäischer Ebene zu rechnen . Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung steht daher die Frage , welche Art des kens der Institutionen im dungssystem der EG für effiziente und demokratisch legitimierte Problem lö - sungsprozesse im „ Raum ohne grenzen " geeignet ist . Analysiert den Vor - und Nachteile einer Fortsetzung des Reformkurses im ne der Einheitlichen Europäischen Akte sowie von gen im Hinblick auf einen schen Bundesstaat . Aus und Effizienzerwägungen plädiert die Autorin für eine erst in jüngster Zeit vorgeschlagene Alternative : mus in einer bipolaren Verfassung .
1992 , 194 S . , brosch . , 40 , - DM , ISBN 3 - 7890 - 2666 - 2 ( Studien zur gesellschaftlichen Entwicklung , Bd . 12 )
Nomos Verlagsgesellschaft
NORDEUROPA
fortini
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