KULTUR
etwa zur Einschüchterung der zu obernden Völker , sondern sind teil der nordischen Mythologie , die sagt , daß der Drachen die bösen Geister vom Schiff fernhält .
Fremd und ungewohnt für die ropäer ist auch die Naturverbundenheit der Wikinger . Zum Beispiel benutzen se für ihre Navigation keinen Kompaß , wie damals bereits üblich , sondern achten Sonne und Sterne für ihre tierung . So ist es vielleicht auch zu klären , warum Leif Eiriksson im Jahre 999 in Amerika - Labrador - landet . Immer der Sonne nach .
So wichtig scheint den Franzosen die Beschäftigung mit den Wikingern , daß die große liberale Zeitung L'Express eine Sondernummer zum Thema te . Darin wird erstmalig der Versuch wagt , das Zusammenleben der Wikinger als Gesellschaft zu beleuchten und mit
GRUNDTVIG I :
Was ist das Volk ? Seit den brüchen in Osteuropa , spätestens seit dem 9 . November 1989 auch in der DDR und BRD , hat der Begriff „ Volk " eine Renaissance erlebt , die man nach dem Mißbrauch des Völkischen im Dritten Reich kaum mehr für möglich gehalten hätte . cherlich war das „ Volk " ein unverzichtbarer
dem negativen Mythos zu brechen . Die Wikinger als Demokraten , die das erste Parlament Europas , das Althing , im Jahre 930 in Island ins Leben rufen . Die schaft besteht im wesentlichen aus drei Klassen : den Oberen , den Bauern und den Sklaven . Die Bauern sind frei , fen sich jedoch freiwillig der Autorität des Oberen . Sie dürfen Waffen tragen und bei Versammlungen ( thing ) abstimmen , dem sie mit Schild und Säbel rasseln . Die Wikinger sind stolz auf ihre soziale nisation und auf die Macht , die dem viduum zugestanden wird . „ Sie haben nen König ; sie haben nur Gesetze " , so die Chronisten .
Man kann verstehen , daß dies die ländischen Reisenden , die nach vien kommen , reichlich verblüfft . Ein dunkles , noch weitgehend unerforschtes Kapitel in der Geschichte der Wikinger ist die Rolle der Sklaven . Als Beute der
Bestandteil von Sonntagsreden zum Tag der deutschen Einheit , doch gerade deshalb war eine Problematisierung schlechterdings möglich . Selbst als der Ruf „ Wir sind das Volk " in der DDR ertönte , konnte man auf die exakt zweihundertjährige lichkeit dieses Slogans verweisen . Aber als es dann hieß : „ Wir sind ein Volk " ?
oberungen werden sie zunächst nach Skandinavien transportiert , um dann ter in anderen Ländern wieder verkauft zu werden . Welchen Platz sie in der schenzeit in der Gesellschaft einnehmen , ist nicht bekannt . Als Skandinavien stianisiert wird , beginnt sich der Konflikt mit der Kirche abzuzeichnen , die die verei verboten hat .
Wer also waren diese Wikinger , die , wie es schien , aus dem Nichts kamen ? Daß dem nicht so war , macht die stellung deutlich . Doch waren sie nicht nur Fremde , die anders aussahen , anders dachten , anders lebten und anders ten , sondern auch ihrer Zeit um derte voraus , denkt man an Kolumbus und die folgenden Eroberungskriege . Die Wikinger kommen auch nach Berlin . Man darf gespannt sein , wie sie hier genommen werden . ■
Erfreulicherweise war diese Renaissance des vormals ungeliebten „ Volks " - Begriffes in Deutschland nicht nur eine restaurative ( auch wenn diese besonders ins Auge fällt ) , sondern zur gleichen Zeit eine sche , ein Ausschauhalten nach einem Volksbegriff jenseits von nationaler ganz , patriotischer Intoleranz und scher Aggression . Früh fiel der Name Grundtvigs ; schon am 22 . Mai 1990 zeigte der Kölner Pädagogikprofessor Paul Röhrig in einem langen Artikel in der Frankfurter Rundschau Grundtvigs Idee von „ Folkelighed " als mögliche ve auf . Mitte Oktober 1991 gab das nis 90 in Potsdam die Gründung einer Grundtvig - Stiftung bekannt , auf den man durch Vorträge Hans Henningsens , des Leiters der in Dänemark berühmten Heimvolkshochschule Askov , aufmerksam geworden war .
Auch wenn Nikolai Frederik Severin Grundtvig nun solchermaßen als mensgeber und Leitfigur einer hen Stiftung neben Konrad Adenauer , Friedrich Ebert , Friedrich Naumann und Hanns Seidel steht , ist er doch im schen Kontext nahezu ein Unbekannter . Auch die Erläuterung des Tagesspiegels vom 6 . 11 . 91 , er sei der Begründer der Idee einer „ Holjskole ( sie ) " , dürfte essierten Unwissenden kaum fen .
Der unbequeme Däne
120 Jahre nach seinem Ableben entdecken die Deutschen den dänischen Pädagogen , Theologen und Schriftsteller N . F . 5 . Grundtvig ( 1783 - 1872 ) , nachdem eine erste Rezeption seines Werkes während der Weimarer Republik weitgehend in Vergessenheit geraten ist . Ein Grundtvig - Kongreß , eine vig - Stiftung und eine neue Übersetzung ausgewählter Texte künden von dem neuerwachten Interesse an Dänemarks stein - und von der Problematik einer Übertragung seiner Ideen .
Stephan Michael Schröder
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NORDEUROPA
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