Wörterbuch. Vicarie —Wandleuchter.
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tragen wurden. Den Namen hatten die
Vicarien von dem Altäre, an dem die betr.
Messe zu lesen war; oft war er erst von dem
Stifter der Vicarie selbst gestiftet worden.
Da sich der Altar mit Zubehör oft in beson
derer Kapelle befand, ist oft Altar, Kapelle,
Vicarie in ganz gleichem Sinne gebraucht,
desgleichen Vicar, Kaplan und süddeutsch
Altarist. S. Messe, Altar, Kapelle, Commende.
Vielpass vgl. Pass,
vielseitiger Chor S61.
Vierkanteisen Eisenstäbe von quadratischem
Querschnitte. — -pass s. Pass. Abb. 1672.
Sehr oft an Kreuzenden, so Abb. zu 2, 444.
— -pass, -fries S 72.
vierrippiges Gewölbe: Kreuzgewölbe 371,9.
Viertelglocke 82, 28 die Schlagglocke, welche
die Viertel schlägt. — - к e h 1 e s. Hohlkehle.
— -kehlenprofil eines Kämpfers, Kehl
leiste. — -stab 316, 17 s. Stab, Rundstab.
Vierung das in einer kreuzförmigen Kirche
(Abb. 7) dem Hauptschiff und dem Quer
schiffe zugleich gehörige Joch. — -sbogen
die die Vierung umgebenden Gurtbogen. —
-sdachreiter, Dachreiter über ihr. —
-spfeiler: die sie stützenden Pfeiler, s. Abb.
179.
vigilia der Vorabend.
Villa forensis 10, 22 Dorf mit Marktrecht.
Vizelinskirchen nach dem Grundriss und der
eigentümlichen Stucktechnik (s. d.) höchst
merkwürdige gleichartige Gruppe von Kirchen,
von Vizelin (f 1154, Bischof zu Oldenburg
1149 —1154) nach 1126 und zwar meist um
X150 aufgeführt. Aus Granit (im engeren
Sinne Vizelinskirchen zu nennen, weil an
ihnen allein die Beobachtungen in genügendem
Umfang zu machen sind): Sarau, Bornhöved,
Boaau (im von Anfang bischöflichen Gebiete),
Schlamersdorf, Süsel (jetzt Fürstent. Lübeck),
Warder, Lebrade, Selent, Neukirchen
(F. Lüb.), Pronstorf, Ratekau (Lübeck), Leezen,
Preetz. Aus Ziegeln: Neumünster, Segeberg,
Oldenburg (Ploen, Oldesloe untergegangen).
Vliess, das goldene 121,5, her 1429 gestiftete
burgundische Orden,
voller Grundriss S 55.
Vollschlagglocke, Stundenglocke 82, 27.
Volute jede schneckenähnliche oder schnecken
ähnlich auslaufende Curve. Häufig als Giebel
übergang, Abb. 1455. И 61 , auch unter Kan
zeln, im Knauf zusammengefasst,
vorgekragt = ausgekragt 183, 26.
vorgekröpft: sich nach vom auskröpfend 130,13.
vorgerichtet 127, 26 ist ein vor der Versetzung
an seinen Ort oberflächlich zugerichtetes, aber
noch nicht im Besitz der feinen Durchbil
dung befindliches Werkstück,
vorgetragen 265, 8 vorgeschweift, vgl. Stirn,
vorgotisch 334, 38 aus der Zeit vor dem Ein
dringen der Gotik.
Vorhalle, Vorhaus einer Kirche : der Vorbau vor
einem Portale. In Angeln meist vor der Süd
seite ; es steht dort gewöhnlich ein Weihbecken
darin (Abb. 437). Man hat auch den Namen
Frauenhaus, Leichenhaus, Waffenhaus (s. d.);
auf Sylt Kalfaster. In manchen Gegenden
Schleswigs ist ein Kamin darin S 108.
Vorhang in der Kirche S 122.
vorknicken s. ausknicken.
vorkragen, Vorkragung s. ausgekragt.
Vorlage (Anlage) eine gewöhnlich rechteckig
vor die Wand oder vor den Körper eines
Pfeilers vortretende, sich daran lehnende, vom
Boden aufsteigende Verstärkung. Abb. 945.
1195. 1277. Die Portale der spätromanischen
und der Uebergangszeit liegen oft in Vorlagen.
Abb. 672. 705. 720. 733. 1493-
vorluchtet wol = mit einer Lucht (Fensterver
glasung) versehen. Ob sich 549, 5 auf so
etwas bezieht, also auf Glasmalereien??
Vorsatzstück, Vorsetztafel S 89. 23, 25. 185,
23. 451,8. 502,39 s. Altarvorsatz.
Vorschopf 520, 22 s. Heckschauer.
Vorstellungen, dramatische S 140.
Vortor, ein Tor vor der eigentlichen, im Mauer
zug liegenden Stadtpforte.
Vortragkreuz 323, 29 Prozessionskreuz, ein bei
Umzügen auf einer langen Stange (Vortrag
stange 2, 268, 7) vorzutragendes Crucifix.
Votivtafel 191, Gedenktafel, Denktafel.
Wachtglocke 559, 7.
Waffen S 136.
Waffenhaus 392,11, Vorhaus. Angeblich so
genannt, weil der den Gottesdienst Be
suchende da die Waffen hätte ablegen
müssen. Wagenschott N. 15 Wagenstall.
wagrlsche Kanzeln S 94-
Wahrzeichen S 136.
Waldnymphen, Walküren 2,512,42.
Wallfahrten S 54.
Walmdach s. abwalmen.
Wandanlage = Vorlage an der Wand. — - arm
S 113. 118, gewöhnlich Träger eines Lichtes.
Abb. zu 2,230. Abb. 893. — -bemalung
S123. blende S73: Blende (s. d.) in
der Wand, zur Erleichterung derselben und
Ersparung von Baustoff. — -belag S 122.
— -bogen = Schildbogen. — -epitaph
S 128/9 s - Epitaph. — -felder 345, 34, die
Felder zwischen den Lisenen aussen an einer
Kirche. — -getäfel S 98, mit Bemalung
S 123. — -gliederung, Einteilung der
Wand; Gliederung an der Wand, welche
meist dazu dient, das Gewölbe zu tragen.
— -grab s. Epitaph. — -gurt, Gurt
(Schildbogen), welcher an der Wand liegt
292, I. — -kante eines Fensters, die
Kante, welche durch das Fenstergewände
da gebildet wird, wo es die (131, 1 innere)
Wandflucht trifft. — -kapitäl 2,301,37,
Kapital einer Halbsäule, eines Wandpfeilers.
—- -leuchter S 113 s. Wandarm. Bisweilen
sitzen die W. vor einem an der Wand an