20 S
W örterbuch. Querfüllung—Renaissance.
sondern in die Quere gelegt ist. gurt,
-rippe: Gurt, Rippe, deren Richtung senk
recht auf die Achse des Schiffes geht, in dem
er (sie) sich befindet. — -haus, -schiff
S 60 in einer Kreuzkirche die Vierung mit
beiden Flügeln. — -satteidach s. Quer
dach. — -sims s. Querband.
Radfenster 2, 145,38 s. V. a. Kreisfenster. —
-schloss (2, 182, 2) 1515 erfundene Zünd
vorrichtung für Musketen.
Rahmfüllungen 87,9 mit Rahmen (»Rahm
stücken« 2,362,34) umgebene Füllungen.
— -pilaster Abb. 817 s. Pilaster. —
-streifen mit Rahmen umgebene Streifen.
89,6. — -enwerk des Flachornaments;
s. v. a. Riemenwerk 2, 140, 30 ist für den
Cartuschestil ein unentbehrlicher Bestandteil.
2, 348, 4 ist eine Rahmeneinteilung der Fläche
darunter verstanden.
Randblumen, Rand zier 24,29 Blumen, Krab
ben, Blätter, mit denen der Rand gotischer,
besonders spätgotischer Kreuze oft besetzt
ist. — -streifen an Kanzeln S 95 Streifen,
welche an den Rändern herablaufen und sich
von Randpilastern (s. d.) dadurch unter
scheiden , dass sie keine besonderen Sockel
und Kapitelle haben. Meist sind sie durch
Profilierung gegliedert, bisweilen auch sonst
verziert. Abb. zu 254. Abb. 1607.
Ranken in Verbindung mit Blättern sind häufig
im Romanischen und im Ren .-Ornamente.
Rathäuser S 131.
ratione loei 2, 154 nach Massgabe der Oert-
lichkeit.
Ratsstuhl das für den Rat der Stadt bestimmte
Gestühl.
Ratsverwandter 241, 22 Mitglied des Rates in
den Städten des lüb. Rechtes.
Räucherschale, -pfännchen 299,9; wol das
selbe wie Rauchpfannchen.
Rauchfass S 108. haus 2, 119, 3 ein Wohn
haus ohne Schornstein. — -pfanne S108
-pfännchen. Abb. 1531. 1565.
Rautenfries S 72. In Abb. 603. 1506. glas,
-verglasung: in Rauten eingeteilte Ver
glasung.
Ravelin, Aussenwerk im Hauptgraben vor der
Curtine, in Form einer abgesonderten Bastei.
Realismus: die Richtung der Kunst, welche
sich bemüht, das Darzustellende in lebens
wahrer Weise zu gestalten und die Erschei
nungen des Lebens gegenüber den Einseitig
keiten überlieferter, gebundener (s. d.) Dar
stellungsweise und ihren Abweichungen von
der Naturwahrheit in ihr Recht zu setzen.
rechteckig profiliert ist oft s. v. a. unprofiliert.
Rector einer Kirche: der Pfarrherr (plebanus)
besonders in Rücksicht auf die Kapläne und
die anderen ihm unterstehenden Personen
205, 18. 294, 8. 441, 42.
Redute geschlossene Schanze.
Refectorium klösterlicher Speisesaal.
Reformatorenbilder S125. 161.
Rigencestil (eigentl. 1715—1723). Diese Stil
richtung ist bei uns ausschliesslich für die
kleinere Kunst zu beachten. Sie hat hier
wie eine Mode massenhaften Eingang ge
funden, indem sie, besonders an Holzschnitz
werken , neben dem fortlebenden Distel- u.
Blumenwerke od. statt seiner der Verzierung
ihren eigenen etwas dürftigen Stempel auf
prägt. Sie kennzeichnet sich durch die geist
lose Liebhaberei an einem Ornament aus
gleichbreiten, sich durchkeuzenden Riemen
und häufige Anwendung maiglöckchenartiger
Blüten. Die Plastik erlebte gleichzeitig, und
zwar schon seit den letzten Jahrzehnten des
Barocks, den tiefsten Niedergang. Diese Mode
herrscht hier insbesondere in der Zeit um
1720—1730.
Registrant 526, 8 Urkundenverzeichnis, Urkun-
dennachweisung.
Regulierte Domherren leben nach einer Kloster
regel, gewöhnlich des hl. Augustinus. Vgl.
2, 33°> 17-
Reichsadler vgl. Adler 2, 140, 5. 386, 12.
S 105.
Reisigenstall 539, 20 ein Stall für die Pferde
der Reisigen, welche Gäste des Klosters waren.
Das »Einlager,« das Recht der Landesherren,
mit Gefolge im Kloster Aufnahme zu finden,
war eine drückende Auflage der Klöster,
welche manche völlig erschöpfte.
Reiter 297, 30 ein Paar am Oberende verbun
dene, einen Winkel bildende Balken.
Relief erhabene Arbeit. S. Flachrelief. Relief-
ornament ist erhaben ausgearbeitetes Orna
ment, dessen Wesen nicht, wie beim Flach
ornament, ausschliesslich in Umrissen liegt.
In Metall S 117. Holz vgl. S121. Statue
ein nur in Relief statt in runder Arbeit aus-
gefübrtes Abbild einer stehenden Menschen
gestalt.
Reliquien S 106 s. sepulchrum S89. — -arm:
hölzerner Arm, zur Aufnahme eines heil.
Armknochens. — -Schrein, auch Schrank.
— -altar, auch Schrank, Schrein S91.
— -monstranz 521, II s. Monstranz.
Remter = Refectorium.
Renaissance. In der Baukunst (kirchliche S 58)
kommt die Renaissance hier wenig in Betracht.
Die Anfänge zeigt sie in einigen Bildern,
dann in Schnitzwerken, noch vermischt mit
der Gotik (Got.-Ren. S 58) ; aus- und durch
gebildet und fertig erscheint sie erst (ausser
dem Ranzau-Stuhl in Kiel) seit den 60er Jahren.
Daher kann zwar von frühen Renaissance
beispielen in Menge die Rede sein, eine
eigentliche Frührenaissanceperiode ist
aber hier nicht als besondere Stilart zu be
obachten. Der Stil bleibt im Wesentlichen
bis um 1590 auf demselben Standpunkte der
Höhe, und geht dann, dem feinen Pflanzen
ornament entfremdet, voll Lust an reicher