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Wörterbuch. Cassettendecke — Kelchinschriften.
anstatt einer Säule. Trägerin von Gebälk,
Abb. 1210.
Kasel, Messgewand (s. d.) der Geistlichkeit,
anfangs ein ermelloser Mantel, glockenförmig
nur mit einem Loch für den Kopf, später
mit Seitenausschnitten für die Arme, daher
in getrenntes Vorder- und Rückenstück zer
fallend. Abb. 1023. 1610.
Cassettendecke. Wo die Deckbalken nicht von
unten verschalt werden, die Zwischenräume
aber durch Querteilung in quadratische, gleich
grosse vertiefte Räume (Cassetten, Käst
chen) zerlegt sind, die durch Profilierung
künstlerische Gestaltung erhalten, entsteht eine
Cassettendecke.
Kastell S 130. 2,463.
Kasten und Kisten S 106. Kästchen für die
hl. Gefässe S113. Kasten eines Altares
s. v. a. Schrein 413, II. — -bank = Sitz
kasten s. d.
Kate (Abb. 977) ländliches Haus, zu dem keine
Hufe gehört.
„katholisch“ nennt man hier Gegenstände, die
aus vorreformatorischer Zeit stammen und den
religiösen Gebräuchen der katholischen Kirche
zu dienen bestimmt sind oder waren. So
Altar 383, 4 : gotischer Schnitzaltar.
Каире (oberdeutsch) 2, 107, 5, Dachnase, Dach
erker.
Cavalierbau 308,1, -haus 463, 24 Gebäude beim
Schlosse, das zur Beherbergung des Gefolges
vornehmer Gäste dient.
Kegeldach , Kegelhelm, kegelförmiges spitzes
Turmdach.
Kehle S 70 s. Hohlkehle. — Kehle am Dache
392, 8, Dachkehle, der von 2 aneinander-
stossenden Dächern gebildete Winkel.
Keilstein 428, 36, Stein, dessen Form die Zu
gehörigkeit zu einem Bogen bezeugt.
Kelch S113—6. Frühgotisch Abb. 106. Halb-
kuglige Kuppe Abb. 140, stramme 310, go
tisch 16. 154, Ren. 381, barock 789. —
-förmige Knäufe S 80 sind aus der Hohl
kehle gebildet, Abb. 849. 1346. — -seite
s. Brotseite.
Kelchinschriften (G. G.).
Von nachreformatorischen Kelchinschriften sind
im Werke einige gegeben (292. 384. 484 Kranken
kelch 2, 494). Die älteren, in got. Minuskeln,
seltener in Majuskeln, selten mittelniederdeutsch,
meist lateinisch, enthalten bisweilen Verse (soi 15).
A. Auf den Röteln der Knäufe, fast stets.
Da sind es immer nur die Buchstaben des
Namens ‘Jesus’, einmal ‘Jesus Christus’ (474).
B. Am Stiele häufig, und zwar
I. Heilige Namen:
a) Jesus 2,444, 1. 648,1. b) Jesus von Nazareth,
König der Juden 2, 486. c) Jesus Christus 112.
d) Christus 2, 422, 1. e) Jesus Christus,
Marien Sohn 118. f) Jesus Maria 500, 1. 2,
24, 2. 109, I. 109, 2. 263. 327, 2. g) Christus
Maria 452. 2, 502. h) Maria 94 (mehrmals).
О Mutter Maria 213.
II. Anrufungen Gottes, Christi,
Marias:
а) О hilf, Gott 205. 2,444,1. Hilf, Gott, Jesus
Christus 2, 23. — Hilf, Gott und Maria 486.
510. — Hilf, Gott, hilf, Maria 2,114,2. b) Herr,
erhöre mein Gebet 88. — О Herr, erhöre
meine Stimme 115. 2,453. c ) Gott, durch
deinen Namen mache mich selig 108. d) Jesus,
hilf uns 498. Jesus, erheb dich 2, 183, 2.
e) Hilf, Maria und Johannes 2, 482. f) Ge-
grüsset seist du, Maria, voller Anmut. 1) Voll
ständig: 2,59,1. 537,1. 682,2. 2) Unvoll
ständig: 322. 2, 422, I. g) Sei gegrüsst,
wahres Blut (oder: wahrer Leib) 2, 648, 1.
C. Auf dem Rande des Busses ringsum
laufend.
Diese Inschriften enthalten das Jahr, heilige
Namen, auf die zum Schmucke dienenden Gra
vierungen bezüglich, Anrufungen, Angaben über
die Bestimmung und Zugehörigkeit der Kelche,
Weiheformeln, Stifter- oder Besorgernamen.
I. Heilige N amen :
88 Ecce homo. Hl. Katharina. 2, 108, 1 Jesus
Christus. Maria.
II. Anrufungen:
a) Das [hiermit] gestiftete Gefäss lass, о Jesu,
dir angenehm sein. Zum Ruhme des
Kreuzes gieb dem Stifter die Freuden des
ewigen Lichtes. 115.
b) О heil. Laurentius, bitt für uns. 94.
III. Bestimmung und Zugehörigkeit.
Formel: Dieser Kelch gehört (ist besorgt für) ;
es folgt zuweilen bloss Angabe der Kirche,
häufig genauer des Altars.
1, 15 (Hochaltar der Kirche des hl. Nicolaus
zu Apenrade). 107,1 (Altar des hl. Apostels
Jacobus und der Jungfrau Dorothea in der
Kirche zu Weklingboren). 107,2 (der Bruder
schaft des hl. Leichnams zu Wislingeburen).
112 (Altar des hl. Michael und der hl.
Katharina in der Kirche des Herrn zu Barlt).
213 (der Jungfrau Maria). 498 (in die
Kirche auf Pilworm).
2, 109, 1 und 2 (Marien zu Quickborn). 252
(für die ewige Messe). 263 (Marien zu Kale-
bui). 453 (der Kirche zu Brockdorf). 502
(Altar der Kalandsvicare). 598 (für das
Kloster zu Lügum).
IV. Weiheformeln:
a) der Jungfrau Maria 213.
b) zur Ehre des Johannes, zum Lobe Gottes
2, 94, 2, des Leichnams Christi 2, 183,1 der
heil. Anna 2, 654.
V. Stifter- oder Besorgernamen.
Gewöhnlich : procuravit (besorgte), dedit (gab),
dicavit (stiftete).
101 (Flerr Heinrich Graen, Domherr des hl.