Wörterbuch. Harpye—heraldische Lilie.
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Harpye 2, 362, 33, ein Wesen mit weiblichem
Oberkörper, Vogelleib und Klauen.
Hartbrand 2, 226 Anm., verbrannte, verglaste
Backsteine.
Hase S iöo.
Haube, eigentlich nur geschweiftes, nicht spitzes
Dach eines runden Turmes 540, 24. — 568, 2
nur soviel als allgemein: geschweiftes Dach,
nach Abb. 270.
Hauberg 196, 39. Abb. 294 eig. Heuberge, Statte
zum Bergen des Heues.
Hauptaltar s. Altar. — -chor 2, 283, 32 s. v. a.
Oberchor. — -flügel eines Schlosses mit
2 Nebenflügeln: der Hinterbau (corps de
logis). — -positiv s. Doppelwerk. —
-schiff 37,33 das Schiff, in dessen Ver
längerung der Chor liegt; in mehrschiffigen
symmetrischen Kirchen das mittlere, in den
Abmessungen gewöhnlich bedeutendere. —
-rippen 531,34 in mehr als vierteiligem
Gewölbe die Diagonalrippen; die andern
sind als Quer- oder Längsrippen zu be
zeichnen. — -sockel 12, 28 der Sockel,
der dem ganzen Gebäude gemein ist, während
einzelne Teile noch besondere haben.
Haupttugenden die Kardinaltugenden: Klugheit,
Gerechtigkeit, Massigkeit, Stärke; dazu kom
men die drei göttlichen Tugenden Glaube,
Hoffnung, Liebe (s. Charitas). Ausserdem
unterscheidet man Geduld, Sanftmut, Demut,
Beharrlichkeit, Frieden. Ihnen stehen gegen
über die Laster. Hauptlaster sind als
Gegenbilder: Unglaube, Verzweiflung, Neid,
Torheit, Ungerechtigkeit, Unmässigkeit,
Furcht, Jähzorn, Frechheit, Übermut, Un
beständigkeit, Zwietracht. Abb. 1209 fr.
Hausaltar 3, 5 für eine Hauskapelle bestimmter
kleiner Altaraufsatz. ausstattungSi35.
bau S 133/5. — -diele, Hausflur. —
-kape 11 e (s. Kapelle) S133. — - leuchter,
kleiner Leuchter für den häuslichen Gebrauch
bestimmt. — -leute 2,542,37 die beim
Kloster angesiedelten selbständigen Anwohner,
aus denen z. B. der Flecken Reinfeld er
wachsen ist. Vgl. hullüde. — -marke das
an Bauernhäusern in früherer Zeit öfters, jetzt
nur noch selten zu findende Zeichen des Be
sitzers, Abb. 322, womit dieser auch, wie mit
einem Namenszug oder Wappen, von ihm aus
gehende (vgl. Giesszeichen) oder ihm gehörige
Gegenstände, Hausrat, auch Kirchenstühle u.
dergl. versah oder versehen liess S 133.
Hausinschriften (G. G.).
Diese sind meist aus der Renaissancezeit,
gewöhnlich in niederdeutscher, zuweilen in
lateinischer Sprache, und zeigen in Sprüchen
den frommen Sinn und mitunter derben Humor
unserer Altvordern. Im Folgenden sind die
im Werke wiedergegebenen übersichtlich zu
sammengestellt und, soweit es nicht dort schon
geschehen ist, übersetzt.
4. —241 Gott vertrauen, auf ihn fest bauen
wird Niemand gereuen. — 358. —
2, 217, 6 Die mir versprechen und nicht geben,
die schlage der Teufel, dieweil sie leben.
217, 13 Aeffe (d. h. benimm dich nur wie ein
Affe) und gaffe (vielmehr: du Affe und Gaffe,
d. i. Gaffer Hpt.), je länger du hier stehst,
je später du nach Hause gehst.
219 Nicht für mich, sondern für die Nach
kommen.
387 Wir bauen uns hier so fest (an).
465 Gleichwie die nicht Besitzenden (Anklang
an 2. Cor. 6, 10).
505 Bleib draussen, oder ich werfe dich auf
die Schnauze.
523/4 Schaffet Recht dem Armen und dem
Elternlosen und helft dem Unglücklichen
und Notdürftigen zum Rechte. Rettet den
Geringen und Verlorenen aus der Gottlosen
Gewalt. Ps. 82, 3. 4.
Haustein, hier s. v. a. behauener Granit; nur
selten konnten andere Stoffe (S67) z. B. Trass
(Tuff), Sandstein, Kalkstein angewandt werden.
Ziegel alsH. S 69. kirche, eine Kirche,
welche im Aeusseren behauenen Granit in
Quaderform zeigt S 54 f. S 57. S 65. —
-sockel, ein aus wol behauenem Granit
gefertigter Sockel.
Heckschauer, Vorschopf: bei Häusern, wie Abb.
977, in denen das Tor senkrecht unter dem
Firstende liegt, der vor dem Tore befind
liche, vom Walmdache mit gedeckte, nach
vorne offene, doch meist da durch Schranken
(Heck) absperrbare Raum.
Hegewälder S 129.
Heidentum — Judentum S 159.
Heidnisches in Bildwerken S 161. —heidnische
Heiligtümer S 53.
Heilige Quellen S 53. — Geräte, Gefässe
Sii3ff. — Heilige als Kirchenpatrone
S 82 — 89; in Bildern S 153/59; auf Glocken
S 120.
Hellebarte 446, 10 eine Lanze mit langer
Spitze bewehrt und mit breitschneidiger Axt,
deren Rücken mit einer weiteren Spitze ver
sehen ist.
Helligdal, -vand 20,13. 33, 2°: hl. Thal,
Wasser.
Helm eines Turmes S62: dessen spitzes Zelt
oder Kegeldach. Übergreifender H. Abb.
1498.
Helmdecken, -zier Abb. 980L 1113. 1293.
St. Helper, Hiilper (Salvator) eigentümliche
Darstellung des Erlösers, als Sunte Hulpe,
hl. Kümmernis, verehrt.
Henkel an der Glocke dienen zum Aufhängen
derselben, solche an Erztaufen zum Ver
schlüssen, Abb. 236. 776. 963. 1483; öfters
sind sie als Masken behandelt, Abb. 1285;
zu 274.
heraldische Lilie hat die Form wie im bour-
bonischen Wappen; vgl. Abb. 1120.