Wörterbuch, gegürtet — Geschoss.
iSl
gegürtet sind Säulen oder Rundstäbe, die an
bedeutungsvoller Stelle von einem Rundstabe
oder einem ähnlichen Gliede (Wirtel, s. d.)
umfasst sind.
gehäuftes Gesimse verwendet die Glieder in
übertriebener Zahl und Weise 315, 17. Abb.
1313. Besonders gehäuft ist öfters die Bil
dung von Hermen s. Abb. 1098.
Gehäuse eines Altars: die etwaige feste Um
fassung des Aufsatzes 417, 2; vgl. Altar
schrein.
gehelmter Turm 2,115, 40Turm mit Helm (s. d.).
Geisselung Jesu S 140.
Geistausgiessung S 147.
gekehlt durch eine Kehle gegliedert. Ein
Gegenstand mit gekehlter Kante hat an der
Stelle der Kante eine Kehle, so ein Sockel
S71, ein Kämpfer S76, eine Rippe S 79.
Geht ein angekehlter Sockel ohne weiteren
Absatz nach oben in den Körper des Gegen
standes über, so ist die Kehle auch als An
lauf zu bezeichnen; die entgegengesetzte
Bildung, in der sich oben die Einziehung
wieder ausschwingt, heisst Ablauf,
gekerbt mit Kerben versehen; Wulst 80, 38;
Ranken , im Ornament derFrüh-Ren. häufig,
s. Abb. 68 ; IC n a u f an den Kelchen , be
sonders der älteren romanischen und früh
gotischen Form Abb. 310 und zu 2, 442.
geknittert 414, 35, knitterig erscheint oft die
Gewandbehandlung in der Spätgotik, ent
gegen der Fältelung der älteren Art und der
neben ihr vorkommenden breiten und weichen
Behandlung.
geköpft 104, 30 des Oberteils, Kopfes beraubt,
gekörnt 2, 305, 15 mit Körnchen besetzt,
gekuppelt, zu Zweien vereinigt, paarweis an
gewandt.
Gelbgiesser, Gelgiesser 406, 26 Giesser in
Messing und Erz.
Geldblock, Armenblock.
gelocht mit Löchern versehen, wie es bei den
Schalen gotischer Leuchter nicht selten ist;
sie sind dann meist auch oben mit Zinn ver
sehen (gezinnt) Abb. 1642.
Gemach eines Turmes (Turmgemach), der Raum
in seinem Untergeschosse, der gewöhnlich
als Teil des Kircheninneren dient,
gemurmelt 2, 169, 9 marmorartig bemalt.
gemma 564 Edelstein. Mit Gemmen, edel
steinartigen, meist rundlich behandelten Ge
bilden erscheint bei reicherer Ausbildung das
Flachornament und Cartuschwerk der Ren.
oft besetzt.
genabelt 2, 266, 6 mit nabelartiger Erhöhung
in der Mitte versehen.
Genialität 168, 27 lebendige und selbständig
schöpferische Geisteskraft.
Genius (Mz. Genien) eine jugendliche Gottheit,
den Tod, Schlaf, Liebe u. dergl. darstellend
(Abb. 1024. 1056).
gepaart = gekuppelt. — Fenster S 75.
gepickt 251,6 mit dem Steinpickel (der Spitz
haue) behauen.
geplättet: mit Platten belegt,
gepunzte Metallarbeit ist aus dünnem Metall
mit stählernen Stiften oder Spitzmeissein
(Punzen) auf der Vorderseite bearbeitet,
geputzt mit Putz d. i. mit Bewurf aus Kalk,
Gips, Lehm bekleidet.
geguadert, mit Quadern verziert oder in Art
von Quadern ausgebildet, besonders solcher,
deren Stirnfläche erhaben vortritt; g e q u a -
derter Bogen: Abb. 328.
Geräte, hl. S 117.
Geräthaus 414, 16 Raum für Gerät, Gerümpel;
also Rumpelkammer, Kalkhaus,
gereiht ist ein Ornament, wenn es aus einzelnen
gleichen, ohne Verbindung neben einander
gesetzten Teilen, als Blättern, Rosetten u. s. w.
besteht.
gereinigt s. geschält.
Gericht, jüngstes S 125. 147.
Gerichtslaube 2, 174 Halle zur Abhaltung des
Gerichtes.
geriffelt 554, 10 von gleichlaufenden Rinnen
und Erhöhungen bedeckt,
gerillt , mit Rillen, Rinnen von rundlichem
Querschnitt versehen, an S ä u 1 e n s. v. a. ka-
nelliert; bei Kelchen vgl. gekerbt,
gerundetes Sockelprofil S 71.
geschält, der Oberfläche, Haut beraubt; so bei
gotischen Schnitzarbeiten, wenn man sie
»gereinigt« d. h. mit der Bemalung auch den
Ueberzug, der den Grund für die Bemalung
abgibt, abgekratzt, abgekocht oder sonst
entfernt hat (51, 35). Füllungen (bes. Kanzel
felder) und andere Gründe sind »geschält«,
wenn man das sie sonst zierende Relief oder
Ornament entfernt hat 225, 11.
geschärfter Stab, Wulst: mit einer Kante ver
sehen, so dass er statt des Rund- Spitzbogen
profil hat (Abb. 182). — Kante, Grat
von zweiseitigem (Winkel-) Querschnitt, wird
oft in vorgotischen Gewölben angewandt, um,
wo Rippen fehlen, die Scheidungslinien des
Kreuzgewölbes zu bezeichnen (2, 7, 24).
Geschichtliches S 53 f.
geschildert, geschildet: mit Schildereien (Male
reien) versehen; Fahnen 271, 12; Fenster
264, 17.
Geschmeide, geschmiedete edle Metallarbeit,
geschmiegt s. v. a. geschrägt,
geschnirkelte Arbeit 273, 23, verschnörkelte,
geschweifte; es ist ohne Zweifel Cartusche
ornament der Ren. gemeint.
Geschorener 43 2 , 1 e * n Geistlicher, besonders
ein Mönch.
GeSCh0S8. Als mehrgeschossig sind Kronleuchter,
Denkmäler, Kanzeldeckel, Taufdeckel, über
haupt alle Aufbauten anzusehen, in denen
sich zwischen Unterhang (Untersatz, Sockel)
und Krönung (Dach) das Werk in mehreren