Dass hiermit gebotene Wörterbuch verdankt seine Anlage und sein Dasein
dem Fleisse des Herrn Georg Göring, d. Z. wissenschaftlichen Hilfslehrers am
kgl. Gymnasium zu Ploen. Von diesem ist die zu Grunde liegende Zusammen
stellung der in unserem Buche gebrauchten Ausdrücke und die in ihr enthaltene
Ergänzung des Sachregisters mit echt philologischer Gewissenhaftigkeit und ganz
ungewöhnlicher Gründlichkeit bewirkt worden. Er ward dabei von Herrn Franz
Jänicke aus Frankfurt a. d. O., damals zu Rathenow card. prob., mit Auf
opferung unterstützt. Für diese mühevolle Mitarbeit wird hiedurch gebührender
Dank abgestattet. Die im Folgenden gegebenen Abschnitte über Inschriften
sind von G. Göring ausgearbeitet; die in ihnen enthaltenen Uebersetzungen sollen
dienen, diess Wörterbuch von vielen rein sprachlichen Erklärungen zu entlasten.
Die auf den Text bezüglichen Zahlen beziehen sich, wo keine Bandnummer
mit angegeben ist, auf die Seite (und gewöhnlich auch die Zeile) des i. Bandes.
Das Wörterbuch soll vor Allem die Benutzung der Sachregister er
leichtern. Auf diese weisen die einfach durch ein vorgesetztes S bezeichneten
Seitenzahlen hin. Als überflüssig unterlassen ist nur die Einreihung der Namen
der Kirchenpatrone und der bildlichen Heiligendarstellungen, die im Sachregister
S. 82 fr. und 153 ff. bereits geordnet aufgeführt sind.
Zweitens soll es die mehrfach gewünschte Erklärung von Ausdrücken und
Bezeichnungen geben, die entweder sprachlich ungewöhnlicher sind oder
sachlich einer Erläuterung bedürfen. Für die Auswahl aus der unendlich reich
haltigen Sammlung der Wörter erklärt sich der Unterzeichnete verantwortlich.
Im Ganzen soll, während die Sachregister auf den Kreis der mit dem Fache
Vertrauten berechnet sind, die Worterklärung hauptsächlich den Anderen dienen,
aus deren Mitte sie denn auch gefordert ist. Nach Vollständigkeit durfte man
freilich nicht streben; verzeihe man nur den Ueberfluss an Solchem, was dem
Kundigen entbehrlich ist!
Es war auch gewünscht worden, dass man hier einige zusammenhängende
Entwickelung über Stilrichtungen u. dergl. finde. In der That mag dieser Ort
als der geeignetste erscheinen; es gibt ja längst die regelmässigen Veröffent
lichungen des Altertumsvereins nicht mehr, in denen derartiges gesucht werden
könnte. Und da der Verfasser im Begriffe ist, von der Beschäftigung mit diesen
Dingen wieder ganz zu seinem eigentlichen Berufe zurückzukehren, so ist es
auch wol gut, wenn manches von dem, was er dort zu beobachten Gelegenheit
hatte, hier niedergelegt wird. Er bedauert nur, dass es als eine Nebenarbeit
und in fliegender Eile geschehen muss, da alles zum Abschlüsse drängt.
Ein nach Vollständigkeit strebendes archäologisches Wörterbuch
hat man hier keineswegs geben wollen, um nicht gethane Arbeit zu thun. Wer
das sucht, möge sich der Kunstarchäologie Ott es, oder dessen Wörterbuches,
oder des Bergauischen Anhanges zum Brandenburgischen Inventare bedienen,
oder des Müller-Mothesschen Wörterbuches (Leipzig bei Spamer), von denen
man hier ganz besonders das letztere vortreffliche Werk mit Dank und Nutzen
und ohne Bedenken oft wörtlich gebraucht finden wird.
Ploen, am 9. Jenner 1889.
R. Haupt.