Vorrede und Nachwort.
XI
stabe zugefügt. Massangaben sind, ausser wo sie aus besonderen Gründen nötig
und auch aus den Grundrissen nicht zu entnehmen waren, unterdrückt. Be
trachtet werden die Kirchen von Westen her, so dass stets als i. Joch das west
lichste gilt. Gesamtmasse umfassen den ganzen Bau einschliesslich der Mauern
und des Zubehörs; sind die Masse des Schilfes oder Chores für sich gegeben,
so ist der Raum binnen der Mauern, also auch ohne den Chorbogen selbst, ge
meint. Die Jochlängen und Schiffbreiten werden gerechnet innerhalb der Mauern
bis zu den Mitten der trennenden Gurt- und Arkadenbogen.
In der Auswahl des zu Behandelnden bin ich nicht mehr systematisch ver
fahren als bei ähnlichen Unternehmungen der Fall zu sein pflegt. Von vornherein
war das Vorgeschichtliche, das sich ja hier im Lande auch besonderer kundiger
und kräftiger Pflege erfreut, auszuschliessen. Dies war um so geratener, als der
Stoff so breit und der Gegenstand so schwierig ist, dass hier selbst von jener
Seite noch nicht einmal die seit mehr als einem Menschenalter erstrebte Zusammen
stellung und Uebersicht hat hergestellt werden können. Ebenso aber ist auch
von dem unzweifelhaft aus geschichtlicher Zeit Herrührenden alles das wieder
ausgeschieden, was einer geschichtlichen Bestimmtheit entbehrte, wofern sich
nicht irgend etwas kunstarchäologisch Bedeutsames daran knüpfte. Der Inhalt
von Kunstsammlungen ist selbstverständlich nicht mitbehandelt. Naturgemäss war
es weiter, dass sich die Behandlung zunächst von den Zeiten des Mittelalters
bis ins 17. J. erstreckte, und dass auch schon da, je weiter nach unserer Stelle
hin desto mehr, eine Auswahl stattfand. Doch sind die Kirchen ziemlich voll
ständig aufgeführt und auch sonst etwas wichtigere Bauwerke, besonders wo die
Meister angegeben werden konnten, wenigstens mit aufgezählt. Hinwieder ist
dem Untergegangenen 1 ) so viel Sorgfalt zugewandt als dem Vorhandenen,
durch Sterne aber jedesmal angedeutet, dass es untergegangen, oder vom Platze
entfernt ist; von diesem Gesichtspunkt aus musste auch Solches, was in Museen
gelangt ist, behandelt, oder wenigstens erwähnt werden, wie es denn geschehen ist.
Die Register mögen für sich selber sprechen. Nicht jeder wird sie
brauchen; dem Gelehrten aber, der die, wie es nun den Anschein hat, auf einen *)
*) Freilich, was heisst untergegangen? Es war gewis bei Unternehmung dieser Arbeiten
Hauptabsicht gewesen, nicht nur die Werke bekannt zu machen und der Missachtung derselben
entgegenzuarbeiten, sondern besonders auch zu ihrer Erhaltung und Pflege anzuregen, und wir
könnten hier manches namhaft machen, wo das gelungen ist. Doch findet der Leser auch
bereits wieder Vieles anders, als wir es ihm haben beschreiben können. Wie während unserer
Arbeiten, so ist auch nachher die Welt ihren Gang gegangen, und dabei wirds auch bleiben.
Die Oewerseer Deckmalereien sind überpinselt, die Vollerwiecker Glocke ist eingeschmolzen,
ohne dass jemand die Inschrift gelesen, wenigstens ein Dutzend Kirchen, darunter die alter
tümlichsten, sind neu „restauriert“, die alten Orgeln abgeschafft; jetzt eben legt man, wenn den
Zeitungsberichten zu glauben ist, Hand an, um die Kirche zu Tondem umzugestalten, und so
wird man es auch zu Schwabstedt, Vollerwieck, Odenbüll, Reinbeck und an vielen anderen
Orten anders treffen, als es soeben noch war.