Vili
Vorrede und Nachwort.
Ausführung und Wert zu verstehen und zu beurteilen Unfähiger im Einzelnen
leichtlich besser Bescheid wissen kann und dass in diesem Falle Jemandem die
nun einmal unvermeidlichen Irrtümer, je kleiner sein eigenes Können und Wissen
ist, desto grösser erscheinen — er hat es aber dann doch immerhin zunächst noch
mit Solchen zu thun, die vor einem ernsthaften Texte nicht zurückschrecken,
während hinzugefügte Bilder die Aufmerksamkeit auch einer Menge anziehen,
welche Bilderbücher braucht und dann leicht von fremdem Standpunkte aus über
Dinge urteilt, die nur ein Fleissiger begreifen kann.
Trotz dieser Bedenken ward die Beigabe von Bildern von mancher Seite
dringend gewünscht und empfahl sich auch wirklich in Rücksicht auf die leichtere
wissenschaftliche Benutzung des Buches. So haben denn auch die meisten nach
dem hessischen erschienenen Inventare Abbildungen hinzuzufügen sich bequemt.
Leider bestand hierlandes wol ein grösserer Mangel an brauchbaren Kräften als
irgendwo. Indem ich dem Drängen nach Bildern nachgab, und zunächst meine
eigene Kraft auch wieder dafür einsetzen musste, that ich es denn mit dem Be
wusstsein und mit ausdrücklicher Betonung des Umstandes, dass die Beigabe der
Bilder keine Pflicht, sondern eine Gefälligkeit war, und dass sie nur auf Solche
berechnet war, denen Art, Absichten und Ziele der Veröffentlichung auch an '
sich nicht gleichgiltig gewesen wären. Die Hoffnung, dass diese die Sache so
auffassen würden, wie sie gemeint und gegeben war, hat denn auch nicht ge
täuscht. Doch möchte ich, auch der freundlichsten Aufnahme gegenüber, die
auch das Ungelungene mit Gunst angesehen hat, jene anfänglichen Bedenken
und Schwierigkeiten hier hervorgehoben haben, welche mir vielfach nicht freie
Hand liessen. Im Besitze solcher Mittel wie sie sich allmählich boten, an
Stoff, Geld und Kräften, hätte ich mit Freuden manches anders und schöner
gemacht; der Vorteil und die Annehmlichkeit wäre übrigens noch mehr auf
meiner Seite als auf der der Leser gewesen. Im Anfänge konnte es oft nur in
Frage kommen, ob Mitteilung des Gegenstandes überhaupt zu wünschen sei oder
nicht. Und so glaube ich dabei geradezu oft eher für Mitteilung der schlechten
als für die der guten Bilder Dank zu verdienen; denn diese zu geben war eine
Ehre und ein Vergnügen, jene machten noch mehr Arbeit und ihre Hergabe
kostete Ueberwindung. Dabei habe ich es doch noch erfahren können, dass
Abbildungen, die ich aus Rücksicht auf die ästhetische Reizbarkeit jenes ge
schätzten Publikums wirklich unterdrückt hatte, vermisst wurden, von Fällen zu
geschweigen, wo es meinen Bemühungen, z. B. wegen Sprödigkeit der Besitzer,
unmöglich gemacht war, eine Abbildung zu nehmen.
Erfreulicherweise fand sich für die Herstellung der Bilder sehr bald ein
freiwilliger, ebenso opferfreudiger als fleissiger und geschickter einheimischer
Helfer in Herrn Pastor Theodor Stoltenberg zu Gettorf (jetzt zu Süderbrarup),
und anderseits konnten die Reiseskizzen meines Bruders, des Privatdozenten
Albrecht Ha u p t zu Hannover, benutzt werden. Nachher und allmählich wurden