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Vorrede und Nachwort.
was nötig, nennen mögen, als Kleffel, Arendt, von Warnstedt, von
Rumohr, Kindt, Jensen, von Schröder, H. Biernatzki, Milde,
Handelmann und Andere, dass ferner förderlichen Einfluss thatkräftige
Sammler und Freunde wie Th au low haben üben können — dass wir aber
im Ueberschauen der wissenschaftlichen Ergebnisse erstaunen müssen, zu sehen,
wie sich mit der Zeit doch der Kreis des der Beachtung Gewürdigten immer
mehr verengt hatte, so dass wir neben einiger Belehrung über den Brüggemann-
schen Altar ausschliesslich angewiesen werden auf v. Rumohrs sog. Ueberblick,
der gar keiner ist, und auf die von Lotz gesammelten und in seiner Statistik
deutscher Kunst mitgeteilten Angaben. In der Schätzung der Auswärtigen und
der Einheimischen waren und blieben nun erst recht die Herzogtümer ein in
Kunstsachen bedauerlich armes, der Mühe der Betrachtung nicht lohnendes Land.
Das einzige Buch, aus dem sich die Meinung wenigstens in betreff Schleswigs
in etwas hätte verbessern lassen, Traps Topographie, erschienen in dänischer
Sprache zu Kopenhagen im Jahre der Trennung von Dänemark, musste unbe
achtet bleiben, wie was die Dänen sonst noch leisteten oder geleistet hatten.
Das Erscheinen von Lotzens und v. Dehn-Rotfelsers Inventar der
Baudenkmäler im Reg.-Bez. Kassel 1870, vom kgl. Kultusministerium hervor
gerufen und gefördert, war Anbeginn und Anstoss einer grossen Arbeit, die in
deutschen Landen viele Hände zu beschäftigen bestimmt war, und so auch hier.
Zunächst wurden, in einem erneuten Anlaufe durch den Kieler Kunstverein, und
darauf vollständiger seitens der kgl. Regierung zu Schleswig bis 1878, unter
Vorlage von Fragebogen Nachrichten von den Landpfarreien und von den Städten
eingezogen. Die Ergebnisse waren, soweit es solche gab, natürlich sehr dankens
wert, im Ganzen jedoch so, wie man sich denken kann.
Nachdrücklich regte in dieser Zeit wiederholt das kgl. Kultusministerium
bei der Provinzialverwaltung die systematische Sammlung und Verarbeitung nach
Muster des Lotzischen Inventars an. Indes ergab sich nun, anders als nach
jenen ursprünglichen selbständigen Regungen der Bevölkerung zu erwarten war,
eine laue Aufnahme und geringer Erfolg. Persönlichkeiten und Vereine, welche
zunächst als berufen erschienen, lehnten teils unter Hinweis auf die Zwecklosig
keit der Bestrebungen bei der offenkundigen Oede des Gebietes, teils unter Be
rufung auf Mangel an Zeit und Kräften, teils aus anderen Gesichtspunkten, ob-
wol meist nicht ohne die Erklärung lebendigen Anteils und mit der Zusicherung
thatkräftiger Unterstützung bei der Ausführung, die Uebernahme ab. Als sich
darauf 1878 der jetzige Bearbeiter zur Verfügung stellte, die Vorarbeiten, welche
zeigen sollten, dass jene Oede nicht vorhanden war, anzufassen, traten sogleich
selbst Schwierigkeiten meist persönlicher Art hindernd in den Weg. Auch den
wärmsten Freunden erschien die Sache nicht als aussichtsvoll. Doch hat endlich
1880 ein Abschluss, wenigstens zur Behandlung Holsteins, stattgefunden, und
die Bearbeitung hat ihren Gang nehmen können. Im Jahre 1884 war sie so