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Kiel . Kirchl . Stiftungen . Schloss .
* Annenkloster oder St . Erasmi , ein Armenhaus vor dem Schumachertor , 1822 zerstört . Eine St . Anna Kiloniensium a . 1200 ( ? ) ( got . Statue ? ) s . Westph . Icon .
* Von einer Holztafel der Brüderschaft St . Nicolai 1200 ( ? ) gibt Westph . Icon , ein Bild des hl . Michael .
Die katholische Kirche ist ein anspruchsloser , gotisierender Bau der mannszeit , die Jacobikirche eine schöne neue gotische Schöpfung von Otzen . Die neue Besatzungskirche zeichnet sich ganz besonders durch Anschluss an got . Hausteinbau und durch aufwandreiche Ausstattung aus .
Das Schloss — Volb . 9 ff . — stammt vermutlich von Adolf IV . Sein Sohn und Enkel wohnten hier . Davon rühren höchstens Grundmauern des flügels her . Dieser ward im 16 . J . erneuert und endlich 1580 von Herzog Adolf »gar hoch und prächtig« aufgeführt , d . i . vollendet ( s . Brauns Bild , S . 557 ) .
Diess »alte Schloss« bildete danach ein Viereck , mit starken polygonen Treppentürmen neben 2 Ecken , an den anderen waren ausgekragte chen . Das grosse Firstwalmdach war allenthalben von Dachgiebeln umgeben . Gegenüber , wo jetzt der westliche Schlossflügel ist , erhob sich , durch einen Zwischenraum getrennt , ein von Heinrich Ranzau 1562 oder 1575 gebautes noch zierlicheres stattliches Haus1 ) , das Säulenhallen oder - gänge enthalten haben muss , dahinter ein höherer Turm . Der Schlosshof , nördlich des alten Schlosses , enthielt einen grossen Wasserbehälter , und einen vom Schreventeiche gespeisten laufenden Brunnen , den eine Sphinx zierte . — Das alte Schloss , unten aus sehr grossen Quadern , hat grosse düstere Keller , in deren einem ein Quell entspringt . Der erste Stock ist z . T . prächtig gewölbt , 12 kräftige und schmucke Säulen tragen die Netzgewölbe der 4 zweischiffigen Säle ; die Rippen und die aus dem Achteck gebildeten Deckplatten der toskanischen Säulen und Wand - consolen sind aus Sandstein und sehr reich geschmückt und profiliert . Der an die vordere Wendeltreppe stossende Teil heisst der Rosensaal ; er hat grossen - teils , da er als russische Kapelle diente ( 18 . J . ) , die Gewölbe verloren . Neben diesen in der Durchsicht einen einzigen herrlichen Raum ausmachenden Sälen lag an der hinteren Treppe , wo jetzt das Museum der Gipsgüsse ist , die Schlosskapelle , welche ( Ranzau descr . 37 f . ) als wunderschöner Bau ( sacellum venustissimum ) gerühmt wird . Sie war gross , und hatte auf 2 Seiten Emporen , »um welche« , heisst es 1702 ( Vernon 351 ) »rundum Reliefs aus Marmor ( Alabaster ) mit Gold Verzierung laufen , alle Bänke , Baluster u . dgl . weiss mit Goldleisten , über dem Altar Magdalena am Fuss des Kreuzes , von guter Hand , einem rühmten Italiener zugeschrieben« ( Copie ist in Schönberg PL ) . Vieles mag von 1697 gewesen sein ; doch sah sich Sonnin 1763 veranlasst , wieder gründlich zu ändern . Der Fürstenstuhl war Roccoco . Sonnin riss auch die Gewölbe heraus . Die Friese der einen Seite wurden 1819 »durch hölzerne ersetzt« . Der brand 1838 hat demnach mit der Kapelle ausser dem Altarbild hier lich sehr viel Wertvolles zu verzehren gehabt .
' ) Ranzau hatte sich übrigens in Kiel 2 atria , basilicas , palatia gebaut , Lindeb . 70 . 71 . Vgl . Volb . 154 .