Kr . Kiel . Bordesholm .
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Für bauliche Bedürfnisse ( structura ) erhielt die Kirche wie alle umliegenden auch später Vermächtnisse . Arg verfallen , ward Kloster und Kirche unter grossen Kosten und Lasten im 15 . J . ( s . Finke 157 ) hergestellt . Das Haus mit dem Remter baute Probst Kaie 1466 ; der Kreuzgang ward 1477 , unter Umbau der Bücherei , auf der Ostseite erweitert . Die Kirche , welche 1462 , neu geweiht , ecclesia nova heisst , war ( Westph . 2 , 444 ) auf Kosten des Chorherrn Jakob Smid neu gedeckt , gewölbt ( testudinem fundare ) , 7 Altäre aus gotländischen Steinen neu hergerichtet , alle Fenster umgestaltet , die Apostel sowie die pheten ( cum proph . ) erneuert , die mitten hangende Kreuzgruppe neu bemalt ( stoifare ) u . s . w . ; 4 Tafeln für 4 Altäre und 2 Orgeln waren neu geschenkt , 2 Reliquienmonstranzen , Kelche , Kappen für Sänger , Chorhemden . Smid liess auch ins Refectorium einen Ofen setzen und den Kirchhof ummauern . Von 1490 an , wo Vizelins Grab seitlängs des Hochaltars versetzt ward , ward die Kirche vom Ursulaaltar an westlich unter Herzuziehung der Bäckerei und anderer Gebäude erweitert , welche Aenderungen bis um 1502 oder 1509 dauerten ; auch 1514 scheint allerlei geändert zu sein . 1521 ward der Hauptaltar , der seit 1666 in Schleswig ist , und eine Orgel ( nach wenig Jahren nach Flintbeck gebracht ) errichtet .
Die Kirche hatte 14 Altäre : Papst Leo , Erzengel Michael , Maria , Trinität , Martinus , Petrus , Antonius , Johannes , Kreuz , Ursula , Dionys , Christoph , Willehad und ( s . Dreyer ) Severin . Sie besass eine bedeutende Bibliothek ( s . Finke 164 . Steffenhagen , hist . Ztschr . 13 , 67 ff . ) . Das Kloster , das bis zum 16 . J . , wo sich die Zahl verdoppelte , 15 Chorherren hatte , deren 3 auswärts lebten , ward 1544 dem Herzog Hans d . Ä . zugeteilt . Der hob es als Kloster 1566 auf , baute 1567 einen Turm , der seinen Namen undWappen zeigte , und eine Ringmauer . Nun war hier eine Gelehrtenschule bis 1665 , wo die Kieler Universität aus deren Mitteln gegründet ward . Das Refectorium hatte , nachdem es 1574 eingestürzt war , ein Italiener Daemonicus oder Dominicus in italienischer Art aufgebaut . Im Kriege 1627 ward die Kirche arg zugerichtet , 1629 hergestellt . Von 1665 — 1736 blieb sie leerstehen ; dann ward das Kirchspiel Bordesholm gegründet . Dach und Dachreiter waren 1690 vollständig erneuert ( Noodt 27 ) ; die Kirche ist 1726 , 1768 , 1829 ff . und durch Bau - Insp . Krüger 1859—61 jedesmal deutend verbessert und verschönert , sodass von der selbst noch 1859 ziemlich reichen Ausstattung nur wenig übrig ist . Doch schon Coronaeus gibt die Verse : Haben die Alten dem Herrn einst Kirchen gegründet zu Ehren ,
Streben die Jungen sie nun ohn Lieb’ und Treu zu verheeren , und : Welch hochheiliges Haus anbetend die Väter errichtet ,
Wird von der Nachwelt nun gleich wütenden Wölfen zernichtet .
Heinrich Ranzau nannte die Kirche noch einen höchst schmucken Bau , reich an Zierrat . Vom Kloster , das südlich lag , ist nur die Kapelle neben dem Kreuzgang , sonst Sacristei , jetzt Gruft , übrig ; der Ostflügel des Kreuzganges , zuletzt Pferdestall , ist um 1861 abgebrochen worden . Das abseits gelegene * Spital »das Rote Haus« , von Otto Pogwisch 1327 gestiftet , war schon um 1750 zerstört . * Es war früher über dem Hafertor ein gemaltes bild , und auch über 2 anderen Toren .