Kr . Husum . Friesland .
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Rund - , später in Spitzbogen , in ausgedehnter Weise wie sonst an einzelnen Orten , als Ripen , Lügumkloster , Hadersleben , Apenrade , Schleswig der Bau und Umbau von Kirchen betrieben wärd . Auch nachher liess im Eiderstedtischen ( s . d . ) wie auf den Inseln neben Naturereignissen wol auch die Baulust öfters Neues erstehen ; in spätgotischer Zeit aber trat hier wirklich oft eine freiwillige Zerteilung der Kirchspiele , Anlage von Kapellen und Erhebung solcher zu Kirchen ein . Hier , wo Abgaben nur freiwillig geleistet , Klöster nicht geduldet wurden , wo der altfeste Sinn des Volkes so weit gieng , dass sich , nach der väter Art , in einzelnen Fällen bis auf diesen Tag der jährliche Wechsel des Landbesitzes erhalten hat , sind ohne Zweifel anfangs Kirchengründungen wegs so systematisch ins Werk gesetzt als anderswo , und ist auch nach hergestellter Ordnung die Errichtung neuer Gotteshäuser nicht erschwert worden ; Pfarrverhält - nisse und Grenzen sind hie und da bis auf diesen Tag schwankend geblieben .
Die beliebtesten Heiligen waren der Eiderstedtisc'ne Landesheilige St . Christian , dessen Bild die Friesen 1252 auf einem Wagen mit ins Feld führten , und nach Abels Niederlage neu vergolden liessen , Anschar , Wilibald , Svidbert , Wulfram , Lüdger , Bonifaz , Wigbert , Magnus , Willrich , Wilibrord , Willehad , Eligius .
Im Grundriss der Kirchenist , in romanischer wie auch noch in der Ueber - gangszeit , die Apsis beliebt . T u r m bauten , von denen ja auch das Klima abriet , sind selten ; zwar gibt es einige Beispiele von solchen , die für die Herzogtümer sehr früh sind ( Brecklum , St . Johann a . Föhr , Pellworm ) , aber sehr wenig gotische . Die Erinnerung an die frühere feste Ein Schliessung der Kirchen hält sich noch in den malerischen Kirchhofpforten , die selber meist aus dem 17 . und 18 . J . stammen . Sonst sind die Kirchen arg vernüchtert , oft sind sic zum einfachen Rechteck um - oder als solches neugebaut . Fast allgemein ist vor der Südtüre ein Vorhäus . Die Bleidäch er strebt man auch hier durch einen billigeren und schlechteren Stoff zu ersetzen . Hie und da finden sich auch noch Strohdächer . Die Ausstattung ist meist etwas dürftig ( ausser in Eiderstedt ) , in Folge zum Teil der entsetzlichen Fluten , zum Teil auch einer gewissen heit des Volkes . Auf den gotischen Altären erfreute sich im Norden die stellung der Dreieinigkeit besonderer Beliebtheit ; als Chorbogenschmuck diente vielleicht allgemein eine Apostelreihe , schon in romanischer Zeit . gotische Taufsteine sind hier häufig , die am meisten friesisch - charakteristische Form ist die in Tatingen ( Eid . ) vorkommende , sowie die von Uelvesbüll ( Eid . ) . Unter den Kanzel formen findet sich am meisten bevorzugt die , wenigstens in Einem sichern Falle , in Flensburg hergestellte »westfiensburger« oder »friesische« : Form ( s . S . 254 ) . Am Gestühl hat sich Allerlei erhalten , was gute Beispiele für die Gegenwart gibt . Manigfach war die Verwendung von eisenwerk , das als Stuhlzier und zum Hutaufhängen diente ; oft brachte man auch Geweihe an , wie sie sich im Boden , besonders in den Mooren , bisweilen finden ; doch ist davon fast alles verloren , oder treibt sich in schwachen Resten auf den Böden herum . Gute Epitaphe sind jetzt selten , dagegen gibt es fast überall Tafeln mit den Pastorennamen , und Kerzenställe für den kultus , der auf den Altären betrieben wird .