Full text: (Bd. 1)

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Kr . Husum . Friesland . 
die Hölle , als mit den Geschorenen in die Seligkeit einzugehn . Doch fällt auch hier die Bekehrung in die Zeit des io . bis x2 . Jahrhunderts1 ) . Die 3 Probsteien waren im 12 . J . vorhanden . Im Anfang desselben sind Kirchen in Eiderstedt gebaut . Romanische Taufsteine gibt es vielfach . Friesen , die Christen waren , wanderten um 1140 nach Wagrien aus ( Viz . K . 118 ) . Es gibt eine grössere Anzahl von Kirchen - Verzeichnissen , deren ältestes , die designatio , auf 1240 gestellt wird , aber jünger ist ( kritische Behandlung Jensen , Stat . 85 f . ) . Es ist gangbare , aber nur auf die Gleichartigkeit Norwegens begründete Vorstellung und Lehrsatz , »dass nicht die später vorhandenen Kirchen gleich erbaut wurden , dass es wenige Taufkirchen und mehrenteils nur Kapellen gab« ( Falck zu reich 1 , 105 ; ausführlich Michelsen 58 ff . ) , doch wird uns auch da keine Antwort auf die Frage nach der Zeit , wo denn das Netz der in romanischer Zeit stehenden Kirchspiele über das Land gelegt ward . Etliche Harden hatten ein Kirchenbild im Wappen ; diess dürfte nicht sowol beweisen , dass jede Harde zuerst Eine Kirche hatte ( Michelsen 158 ) als dass es eben Kirchen gab , zur Zeit , wo die Harden Wappen brauchten . Von den erhaltenen Kirchen scheinen einige in Eiderstedt die ältesten zu sein , und sonst solche auf der Geest , als Dreisdorf , Amrum , Föhr und Sylt , vermutlich weil man in der Marsch zunächst aus Holz bauen musste . — Wo es Steine gab , beweisen die Friesen eine Neigung zum Hausteinbau , welche von der Behauung der Steine an den Kanten der bäude bis zu wirklicher sorgsamer Behandlung des Granits gehend , gelegentlich , wo dieser fehlte , zur Heranziehung auswärtigen Stoffes veranlasste , von dem man bei der regen Wasser Verbindung vorzugsweise Wesersandstein , aus Holland : Tuff ( S . 391 ) , Kalkstein ( angeblich flandrischen ) , rheinischen Sandstein bezog . — Die Sage bringt die Kirchenbaukunst mit Knut zusammen ; einige Kirchen zeichnet sie als Werke eines »englischen« Baumeisters . In der That hat St . Johann auf Föhr ( To . 2 ) mit englischen ( d . h . aber hier Angler ) Kirchen nahe schaft . Doch kam ja überhaupt die Kirche hieher aus Angeln , d . h . Schleswig . Andere auswärtige Einflüsse weisen nach Ripen ( s . Kr . Hadersl . 2 . Einl . ) ; vor Allem der Chor in Pellworm , der einzige Bau im ganzen Lande , an dem , wie in Ripen , Sandstein ( neben Tuff ) gebraucht ist , und der einzige Hausteinbau in der Marsch . Was es sonst in der Marsch an ältesten Kirchen gab , wird aus Holz gewesen sein ; einige solche Bauten erhielten sich in der That auf Inseln und Halligen bis in späte Zeit2 ) . Doch schon in romanischer Zeit beginnen die Marschen den bau zu betreiben , der vielleicht nicht aus Holland hieher kam ( sonst hätte man wol nicht eben den Tuff von da geholt ) , sondern eher aus dem Holsteinschen , und der den Tuffgebrauch dann auch auf der Geest verdrängte . Hattstedt , Brecklum , Neukirchen Wied . - Harde ( To . 2 ) , und noch vor ihnen Bordelum , möchten die ersten sein . Grossartig ward die Bauthätigkeit in der Uebergangszeit , wo in 
' ) Nach Heimreich fand das Christentum hier besondere Ausbreitung durch Ascher , Erzbischof von Lunden , Albert , Bischof von Schleswig und König Knut den Heiligen ; da seien die ältesten Kirchen gebaut , und diese ältesten bischöflichen Kirchen seien gewesen Tönningen , Gardingen , Tatingen , Pellworm , Stintebüll , Bopsee , Morsum . 
* ) Vgl . Alt - Nordstrand , und Nordstrand 3 . E .
	        
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