Full text: (Bd. 1)

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Kr . Hadersleben II . ( Törninglehn . ) Agerschau . 
oder acht Rippen , die gewöhnlich unprofiliert sind , aus den Ecken kommen oder auf Einsprüngen sitzen , zwischen denen die Schildwände durch Stich - oder bogenblenden erleichtert werden . Die Treppe , die aufs Gewölbe führt , liegt in der Nordostecke , nach Norden ausspringend und den Winkel neben dem Schiffe , das etwas breiter ist als der Turm , füllend . Die Ziegel sind im Ganzen recht gut , dazu kommt die treffliche Bleideckung , sodass die Kühnheit , den Stürmen der see Westtürme entgegenzusetzen , mit Gliederungen aus Ziegeln , vortretenden Giebeln und Kehlen , eine Kühnheit , die man sich sonst im Lande selten erlaubte , fast ungestraft blieb . Mit Recht bemerkt Helms , dass diese Türme , wie die anderen beliebten spätmittelalterlichen Zufügungen entschiedener Gotik , als Waffenhaus , Sacristei , statt den Eindruck der Bauten zu stören , sie malerisch beleben und ergänzen . Und so gehören die Kirchen des Törninglehns , wenn irgend möglich hochgelegen , zu den schönsten des Landes . Sie geben mit ihren gefälligen Verhältnissen , besonders jedoch , wofern sie nicht geweisst sind und noch ihr Bleidach haben , einen erfreulichen , edeln und vornehmen Eindruck . Leider verdrängt Habsucht oder Sparsamkeit , meist zu eigenem Schaden , das Blei immer mehr , und auch gar manche Türme haben nicht mehr die echte Gestalt . 
An den Turmbau schloss sich vielfach , wie allgemein im Schleswigschen , die Ein Wölbung des Chorquadrates ; dafür musste man auch hier ( umsomehr als die Tuffmauern nur etwa 0 , 95 m stark sind ) Widerlagen innen anlegen , die gewöhnlich in 3 rechteckigen Einsprüngen für die Rippen und die starken gurte bestehn , wofür jedoch der weite Apsisbogen und auch oft der Chorbogen nicht recht passend angelegt war . Letzterer hat in der Regel neben sich 2 Nischen oder Blenden , von denen die nördliche der Platz eines Marienaltares ist . 
Sculpturen gotischer , auch romanischer Zeit sind ziemlich häufig ; am Gestühl kommen etliche gotische Reste sowie öfters hier und an den bekleidungen Rollfüllungen vor . Diese sind gewöhnlich aus Hohlkehlen gebildet , und es ist mitten ein . durchgezogener Stab , Pfeil , Kugelkette u . dgl . geschnitzt . Kanzeln , Altäre und gotisierende Kelche sind vielfach , in der Art wie im Haderslebischen , im 17 . J . angeschafft . Bei ziemlich vielen Kirchen befinden sich noch Casein und Alben , wie sie bis 1864 im Gebrauch waren . 
Agerschau ( Aggerschau ) , 28 km s . w . g . w . 
Die St . Dionysiuskirche , hochgelegen , die grösste und stattlichste der Propstei nächst der Brönser , 1858 ff . erneuert , ist ein Hausteinbau ( Sockel Fig . 590 f ) mit Bleidach und Törninglehner Turm . Vieles , besonders die Fenster , ist 1856 / 58 erneuert , auch ein Teil der Mauern ist neu aufgezogen . Der Bau hatte eine Apsis ; wol von ihr stammen die Knäufe und Sockel von Halbsäulen in Vorhaus und Turm . Der eine Knauf ist schlicht , ein ganz flaches weit ausladendes Würfelcapitäl , der andere corinthisierend ; der ( einzige ) Sockel rundlich mit einfachster andeutung . Der übergreifende ( s . Hjerting ) Chorbogen mit reichem Fig . 591 . Chor - Kämpfer ( Fig . 591 ) ist rund , daneben eine Nebenaltarblende . Der 
bogenkämpferprofil .
	        
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