Kr . Hadersleben . II . ( Törninglehn . )
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erhielten Tuffbauten öfters nachträglich wegen der Dauerhaftigkeit Glieder aus Ziegeln . Gern nimmt man auch den Tuff zur Hintermauerung hinter Quadern , oder braucht ihn an Kanten oder Aussenseiten und hintermauert ihn mit steinen ; auch finden sich einzelne , dann aber schwerlich gleichzeitig errichtete Bauteile ganz aus Trass neben anderem Stoff ( so z . B . in Arild , die Chöre in Wodder und Randrup To . i ) .
Wann eigentlich die sicherlich nicht lange Zeit der grossartigen Tuffeinfuhr war , die für die gleichzeitig errichteten stattlichen Kirchen Flotten von Schiffen erforderte , ist nirgend ausdrücklich überliefert . Helms setzt den Anfang in die erste Hälfte des 12 . J . , von der Gründung des Riper Domes an , das Ende in den Anfang des 13 . J . Die Bauwerke weisen in spätromanische Zeit , besonders in die 2 . Hälfte des 12 . J . , Bröns und Roager ziemlich entschieden bis gegen und um 1200 . Länger als die Tuffeinfuhr von Brohl nach Holland hin währte , und man den Tuff als Haustein da fand , kann ohnehin die Ausfuhr nach land nicht gedauert haben . Manche Kirchen kämpfen schon mit Mangel an diesem Stoffe und suchen ihn zu ersetzen .
Wie es kam , dass man gerade in diesen 100 Jahren fast alle Kirchen der Kalslund - und Wittingharde neu baute , weiss man noch nicht . Doch ist liefert ( s . Terpager Rip . 76 ) , dass Waldemar I . ( Mitte des 12 . J . ) es zu seiner gabe machte , da , wo die Kirchen noch aus Holz und Lehm ( d . i . Fachwerk ) waren , steinerne zu bauen . Diese Gegenden aber sind an Steinen arm . Der nun so gestärkte Bautrieb griff auch weiter und veranlasste Um - oder Neubauten für schon vorhandene steinerne . Der Taufstein der Hügumer Kirche deutet auf ein etwas jüngeres Alter ( um 1200 ) als die der anderen Kirchen , der Bau selbst schliesst sich , in Granithaustein , an die Gruppe möglichst nahe an , wenn nicht , worauf die auffällige Verwandtschaft mit der Kirche zu Sörup ( Fl . 2 ) führt , sich hier ein Neues , von aussen Hereingebrachtes , geltend macht . Den Ziegelbau1 ) hat man in diesen Gegenden , obwol man den Gebrauch der Ziegel früh kannte , nie besonders gefördert ; doch machte man nur aus Ziegeln die Gewölbe und Zubauten späterer Zeit .
Ausgezeichnet wurden sehr vielfach die Kirchen in spätgotischer Zeit durch Türme eigentümlicher schmucker Form . Um den 4 seifigen Helm sind 4 Giebel angeordnet , wie' es auch beim Riper Domturm der Fall war , bis die Spitze ( 1594 ) einstürzte . Die Giebel zeigen Stichbogenfenster und angemessenen
Schmuck . Das Gemach ist mit der Kirche in Verbindung und gewölbt über vier
' ) Spandet ist das einzige Beispiel . S . Helms 42 ff . Dadurch , dass aber ( S . 8 ff . ) brocken im Gusswerk selten fehlen , und auch sonst , als Hintermauerung oder in Binnenwänden Ziegel fast stets Vorkommen , ist es unzweifelhaft , dass man zur Zeit der Tuffbauten Ziegel kannte und benutzte , bis man , nach Helms , statt nur den edlen Stoff des Tuffes für die stellung des Aeusseren geeignet zu halten , zur Erkenntnis kam , dass der Ziegel auch da eine güte und sogar zweckmässigere Verwendung erfahren konnte . Dass man jedoch überhaupt ( ausser zu Lügumkloster und im Friesland ) hier nirgend eigentliche reine Ziegelbauten findet , hat ohne Zweifel einfach darin seinen Grund , dass seit dem 13 . J . keine Kirchen neu gebaut stnd . Helms’ Annahme S . 54 , dass hier Quaderbauten auch im 13 . und 14 . J . errichtet seien , ■st ohne Beweis ; alle bekannten sind romanisch .