Full text: (Bd. 1)

i5° 
Kr . Süder - Ditmarschen ( Meldorf ) . Wöhrden . 
gibt ( Lehnsbuch der Kirche , 16 . J . ) Katharinen - , Annen - , Gertruden - , Boldewins - , Nicolai - Lehn . Sehr oft kommen Kohlen in den Rechnungen vor . 
Für den 1785 abgebrochenen Kirchenbau ward 1786—88 an neuer Stelle , ( d . i . wol nur in stark abweichendem Grundriss ) die jetzige Kirche gebaut , in »grossartigem erhabenen Stile« , wofür man den Baumeister Johann August Rothe aus Altenburg in Meissen berief . Es geschah , im Geist und Geschmack der Zeit , ohne einige Schonung des Vorhandenen , und der Baumeister war dabei schwerlich schuldlos . Zuletzt baute man die Orgel ; und dabei blieb wenigstens die Vorderseite der alten erhalten . Der Bau selbst ist nicht ohne Verdienst , und es herrscht in ihm eine würdevolle Schönheit . An verborgener Stelle stehet eine Inschrift , mit Bleistift geschrieben , nach dem Zeichen nicht von des Baumeisters Hand : 
Ich verlasse Dich nun ; Du wärest der Gegenstandt tneiner liebsten Beschäftigung , Deine Bildung enstandt in den inneren meiner Idehen . Die Vorsicht winckte mir , diech hervor zu bringen , ich war das Werckzeug ihrer Hand . Durch ihren stand kamst Du in Deine Volkommenheit . Du bist gantz meiner Hände Werck . Stehe nun fest und unerschüttert in Deitier jungfräulichen Gestalt auf der Höhe der Ditmarschen Gefilde . Die Ströhme des Seegens fliesen auf immer in Deinen Gegenden , damit auch Dein Schmuck sich vermehre . Eiti dauerhafter Friede sei auf immer , damit Dich kein Feind zerstöre , des Högsten Schutz sei um Dich , das Dich kein Blitz in Flammen setze und kein Sturm verwüste . Zu Gottes Ehre müsse Deine Dauer bis auf die spethsten Zeiten bleiben und mein Andencken halten . Johann August Rothe aus Altenburg in Meisen . Gebohren den 23 . Maii 1734 . ( Zeichen : C N Rothe in einem Schnörkel . ) 
Und der »prachtvolle« , hohe und stattliche , mit Kupfer gedeckte , in der Form dem Tönninger ( Eid . ) folgende Turm ward schon 1812 als baufällig zum Teil abgetragen und erhielt sein elendes stumpfes Zeltdach ; die östlichen Teile mussten , auch der schlechten Ziegel wegen , 1862 ganz neu gebaut werden . 
Die Kirche auf dem grossen Kirchhofe , von dessen starker Ringmauer einzelne Teile , doch nur nachmittelalterliche , erhalten sind , ist äusserlich lich einfach , mit Stichbogenfenstern , Pilastergliederung , Holzgesims , brochenem Dach , Polygonschluss . Das Innere ist ein schöner Raum von 34 , 40 : 12 , 60 m . Die Wände haben jonische Pilaster , die ein Gebälk tragen , das sogleich zum Spiegelgewölbe übergeht ; unbegreiflich ist die Störung selben durch die Fensterbogen . Das Chorgestühlwerk folgt dorischer , der Altar korinthischer Art , letzterer freilich , der die Kanzel mit enthält , ist in der stattung ebenso nüchtern wie übertrieben - zopfig in der Anordnung . 
Die Orgel ( 1788 von Mittelhäuser in Wilster ) enthält , in ihr hässliches Ganzes hereingezogen , ein prächtiges Werk : runder Mittelteil , glatte Flügel , 2seitig vortretende Enden ; mit herrlichen Friesen , trefflichen Gesimsen , eine Leistung bester Renaissance , 1594 von »Antonius dem Orgelbauer« ( nungsbuch ) , Anthon Wild oder Wilden ( Bolten 4 , 438 ) gebaut ( 7230 M . ) , wenigstens aufgestellt , als Erbauer wird auch genannt Arp Schnittger 1595 . Es war eine der besten Orgeln des Landes . Die jetzige ist schon 1858 von Mar -
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.