Full text: Lebenserinnerungen von Christoph Heinrich Pfaff, Doctor der Philosophie und Medicin ...

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geben , daß meine Persönlichkeit und besonderen Lebensereignisse diesen Bogen ihr Interesse verschaffen sollten . Worauf sich allein meine Hoffnung gründet , daß jüngere sowohl als ältere Leser diese Erinnerungsblätter nicht ganz unbesriedigt aus den Händen legen werden , ist der Umstand , daß ich in meinem langen , bei - nahe achtzigjährigen Leben in einem doppelten Vaterlande , auf mancherlei Reisen , in Berührung mit Männern aus den höheren Ständen und von der bedeutendsten Bildung reiche Gelegenheit hatte , Erfahrungen und Mittheilungen zu erhalten , die den jüngeren Lesern auf dem von ihnen noch zu betretenden Wege vorleuchten , und den älteren eine angenehme Erinnerung an selbst Erlebtes gewähren mögen . 
Meine Familie . 
Wenn es allein auf die Zahl meiner urkundlich constatirten Ahnen ankäme , so würde ich ohne allen Zweifel als stists - und domcapitelfähig zu erklären sein . Aber freilich waren diese Ahnen keine Raubritter , und gerne entsage . ich daher diesem Ansprüche . 
Es gehört gewiß zu den Seltenheiten , daß eine bürgerliche Familie ihre Abstammung durch volle drittehalb Jahrhunderte und sieben Generationen urkundlich nachweisen kann , welche letztere Anzahl für den großen Zeitraum allerdings auffallend klein , sich nur durch das hohe Alter einzelner Glieder derselben erklärt . Der Stammvater meiner Familie nach einem mir zu Gebote stehendem Stammbaum , den mein ältester Bruder , der als geheimer Archivar dieses Geschäft mit Vorliebe besorgte , aus vorhandenen Familiennachrichten zusammengestellt hat , war ein Scyweizer , der , wie es scheint , aus Religionsverhältnissen im Anfange des sechszehnten Jahrhunderts sich aus Aarau nach Wür - temberg übersiedelt hatte ; er steht an der Spitze dieses Stamm - baumes gleichsam als Patriarch der Familie , nur in dem be - Icheidenen Berufe als Schmied zu Urach , einer der bedeutenderen Landstädte Würtembergs ; aber schon derjenige seiner drei Söhne , von welchem die Familie sich bis zu uns fortgepflanzt hat , war Bürgermeister in seiner Vaterstadt . Dieser Stammbaum zählt 44 männliche Sprossen auf , die Abkömmlinge der letzten sechs 
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