Full text: Lebenserinnerungen von Christoph Heinrich Pfaff, Doctor der Philosophie und Medicin ...

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zogen , geworden sey . Der Raum reicht nicht , um Dir die Gründe , zumal der ersten Frage , zu fcf ) reibert . Ich will es thun , sobald ich eine Antwort von Dir habe . Lebe glücklich . 
Dein Freunv 
Kielmeyer . 
P - S . Ist Fabricius , wie in seinen Resultaten steht , wirklic von Kiel weggezogen ? 
9 . 
( 5 . Fr , Kielmeyer an Chr . H , Pfaff , 
Tübingen , Iii , Februar 1805 , 
Lieber , Theuerster . 
Dein Brief vom 1 . October vorigen Jahres hat ein Be - dürfniß meines Herzens befriedigt , und Du wirst es mir daher zu gut halten , wenn ich in dem Brief , der dem deinigen ging , Dir Vorwürfe machte , daß Du jenes mein Bedürfniß vergessen zu haben scheinst . Gewiß , wenn Du wüßtest , wie sehr ich an Dir hange , wie oft ich in Augenblicken der Erinnerung mit Dir verkehre , neben Dir lache und weine , alle Deine Schritte beobachte , ohne Dich zu sehen und ohne etwas anderes damit zu wollen , als Dich mir zu vergegenwärtigen , Du ließest Dich nicht jedesmal erinnern , mir ein Zeichen Deiner Existenz und Deiner Liebe zu schicken . Es ist nun einmal Bedürfniß für mich , und ich bitte Gott , daß er dies nicht andere , einen Gegenstand meiner innigen Zuneigung zu haben , einem früh erhaltenen Freund treu zu bleiben , und von ihm wieder geliebt zu werden , ohne daß er dabey untersuche , warum und weswegen er mich lieben soll . Es geht mir hierbey , wie dem Alcibiades , ich ver - lange keine Freundschaft und Liebe wegen einzelner Eigenschaften , gesetzt sie kämen mir auch nach einer strengen Kritik zu , sondern wegen meiner selbst . Du bist unter meinen Bekannten beynahe der einige , bey dem ich eine solche Freundschaft früher gefunden habe , und ich habe ein Anrecht auf die Fortdauer derselben , das ich zwar zunächst nur durch die Fortdauer der meinigen begründen kann , das ich aber , wenn Du die Demüthigung von mir ver - langst , auch durch das Bedürfniß , das für mich in der hiesigen
	        
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