Full text: Lebenserinnerungen von Christoph Heinrich Pfaff, Doctor der Philosophie und Medicin ...

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zu werden . Der Vorwurf , den ich mir also zu machen hätte , wird minder unangenehm für mich , da Du wieder gut machen konntest , was ich verdorben habe . Zur Entschuldigung bringe ich aber doch noch vor , daß ich grade damals patriotischer als freundschaftlich , mehr für die Ehre Teutschlands ( oder des Heber - setzer - Landes ) , als für die ohnehin mit so etwas keine Befriedi - gung erwartende Eitelkeit eines Freundes gesinnt war . — . 
lieber meine etwaigen hiesigen Aussichten hat sich noch gar nichts entschieden , so viel läßt sich aber mit ziemlicher Gewißheit aus den bisherigen Vorfällen , die hiebei einige Illustration geben können , abnehmen , daß für die Vermehrung , die Weckung und damit für die größere Aufnahme Tübingens gar nichts gethan werden wird , und bey der jetzigen Regiments - und Finanz - Einrichtung auch nichts gethan werden kann , daß die Professoren der Aeademie als ziemlich entbehrliche Glieder eines so einzu - richtenden Staats , wie jetzt Würtemberg , auf so wenig als nur immer möglich , reducirt werden . Man sagte mir dieser Tage von 100 fl . , doch hat sich die Großmuth des Publicums wieder auf die Hälfte der vorherigen Besoldung hinaufsteigern lassen . Vielleicht entschließen sich auch einige Professoren , noch das Ra - siren zu lernen . — . Andere glauben sich noch besser berathen , wenn sie katholisch würden . — . Noch Andere , bey denen Fleischeslust unter diesen Aspecten noch nicht abgestorben ist , sehen sich nach Niecen und Wäschen der Frau von P . um . — . Einige Wenige , die mißtrauischer gegen das Glück und kleinmüthig sind , machen sich auf mehrere oder alle vorhergehende Fälle zugleich gefaßt . — . Doch Scherz bei Seite , das Lachen geht so leicht in Gefühllosigkeit über und diese würde jetzt eine unrechte Stelle haben , hier , wo so viele Anlässe zum Trauren sich aufdrängen , auch für den , der in seiner Einsamkeit dem Getümmel außer sich , ohne Theil zu haben , zusieht . Es ist nicht der Mühe werth , die Thorheiten der Menschen natur - historisch zu beschreiben , und sie mit einer Umständlichkeit aufzu - zeichnen , die am Ende doch nicht zur Besserung , sondern nur dazu dienen würde , daß sie sich in den Augen anderer Menschen wichtiger glaubten , als sie wirklich sind . Sonst würde ich Dir schon letzthin eine detaill ! rte Darstellung dessen , was hier
	        
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