Full text: Lebenserinnerungen von Christoph Heinrich Pfaff, Doctor der Philosophie und Medicin ...

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dieses wahrhaft gütigen und gerechten Fürsten , einige Zeilen der ehrfurchtsvollsten Dankbarkeit zu weihen , und durch einige kleine Anecdoten zu seiner Charakteristik beizutragen . Man kann von ihm unbedingt sagen , er war ein Regent durch die That , und nicht durch Worte , Niemand scheute mehr wie Er den Prunk schöner Phrasen . Er war ohne Zweifel sehr eifersüchtig auf seine absolute Königsgewalt , wie sie ihm für Dänemark durch das bekannte Königsgesetz eingeräumt war . Diese absolute Gewalt hat Friedrich V ! . wissentlich am wenigsten durch Cabinetsjustiz gemißbraucht , und es war für sein dem Aolke mit Liebe zuge - wandtes Herz immer eine Befriedigung , wenn er einen Act der Gnade ausüben konnte , wie er denn durchaus keinen Unter - schied der Stände machte , namentlich den Adel nicht begünstigte ; trotz seiner Liebe zum Militair war das Ossicier - Corps doch mit Gehalt nur mäßig bedacht . Was ich aber hier durch einige kleine Anecdoten ins Licht setzen mögte , ist einerseits der sichere Tact , mit welchem er seiner Macht Grenzen zu setzen wußte , andererseits die feste Beharrlichkeit , wenn er etwas als heilsam erkannt hatte , und der wirkliche Schmerz , wenn er sich in einem guten Be - streben getäuscht fand . 
Mein Freund Herr von Berger , von welchem schon früher bei Gelegenheit meiner zweiten Reise nach Copenhagen die Rede gewesen ist , hatte , da er den Zutritt zum Staatsdienste sich so ziemlich selbst abgeschnitten hatte , die Landwirthschast ergriffen , bei einem bewährten Landwirthe in der Nähe von Altona recht eigentlich von der Pike auf dieselbe betrieben , und sich dann ein kleines Gut in der Nähe von Kiel gekauft , das er mit Eifer und Sachkenntniß bewirtschaftete . Allein dieses Geschäft genügte seinem , durch Wissenschast hoch gebildeten Geiste nicht , Philosophie , Physik und besonders auch Astronomie blieben seine Lieblings - Wissenschaften , und da seine Nähe bei Kiel ihm einen öfteren Besuch daselbst gestattete , und er von seinen gelehrten Freunden auch oft wieder Besuch erhielt ; so wurde der Wunsch immer leb - hafter in ihm , auch in diesen Kreis thätig mit einzugreifen , und er hatte gleichsam als Vorbereitung mit seiner Gattin eine Reise Nach Göttingen , Berlin und Leipzig unternommen , um eine mehr practische Anschauung der Astronomie zu gewinnen . Als sein
	        
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