Full text: Lebenserinnerungen von Christoph Heinrich Pfaff, Doctor der Philosophie und Medicin ...

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der Universität zu ihrem Gebrauche die prachtvollen und geräu - migen Paläste der früheren Churfürsten eingeräumt wurden . Gleichsam einen abgesonderten Theil der Universität , nach welchem eine schöne Allee führt , bildet Poppelsdorf , ein ehemaliges chur - fürstliches Lustschloß , in welchem alle Anstalten für Naturwissen - schaften vereinigt sind , und auch die Professoren derselben ihre Wohnung haben . Hier machte ich die nähere Bekanntschast des ausgezeichneten Professors der Chemie Bischof , der gelehrten Welt durch feine trefflichen Arbeiten in diesem Fache rühmlichst bekannt , der mir meinen Aufenthalt eben so angenehm als lehr - reich machte . Das Siebengebirge zog uns natürlich Vorzugs - weise an , das auf der rechten Seite des Rheins die Reihe seiner Berge höchst malerisch schließt , und , was seinen pittoresken Effect betrifft , vor allen anderen den Rhein bekränzenden Bergen und Felsen den Vorrang behauptet . Wir besuchten vor Allen den bekannten Drachenfels , der wie das ganze Siebengebirge durch leine trachytifche Gebirgsart , so wie durch seine ganze Bil - dung an eine Plutonische Erhebung erinnert . Mein freundlicher Wirth führte mich auch an einem Sonntage in eine große sellschaft ein , die auf der lieblichen am Fuße des Drachenfels gelegenen Insel Nonnenwerth , wo ein früheres Kloster in ein viel besuchtes stattliches Gasthaus umgeschaffen war , sich zu einem Mittagsmahle vereinigt hatte . Hier fand nun jenes Ereigniß statt , und gab zu jenem diplomatischen Vorfalle Veranlassung , der nicht bloß in Deutschland , sondern auch in Frankreich und England , wie ich bei meinem späteren Aufenthalt in Paris und London erfuhr , eine sehr allgemeine Notorietät erhielt und be - Krochen wurde . Der treffliche Arndt hat diese kleine Begeben - beit einigermaßen zu seiner Vertheidigung , als er wegen Aus - fälle auf die dänische Nation zur Verantwortung gezogen werden sollte , in der Brochüre : »Anklage einer Majestätsbeleidigung des großen dänischen Volkes aus dem Jahre 1845 , begangen von E . M . Arndt , Leipzig 1851« wieder in Erinnerung gebracht . ■Sch erlaube mir die betreffende Stelle hier mitzutheilen . 
»Es begab sich vor etwa zwei Jahrzehenden zu der Zeit , als die demagogischen Umtriebe und Untersuchungen in Deutschland frischester Blüthe standen , daß der berühmte königlich dänische 
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