Full text: Lebenserinnerungen von Christoph Heinrich Pfaff, Doctor der Philosophie und Medicin ...

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damals vereitelt wurde ; besonders aber schwebte uns zu der Zeit nach Burrit's malerischer Beschreibung das Chamounythal als ein Zauberland vor , das einmal zu besuchen ein unwiderstehlicher Wunsch bei mir blieb . Nach so vielen Jahren sollte mir endlich dieser doppelte Wunsch in Erfüllung gehen . Ich wollte mit dieser Reife zugleich eine Rheinreise verbinden , da ich diesen Herr - lichen vaterländischen Fluß , wie ich schon früher angeführt , nur ganz vorübergehend bei Speyer begrüßt hatte . Dies Mal war es mir aber vergönnt , ihn in seiner ganzen Mannigfaltigkeit und seiner , durch seine Ufer , ihre Berge und alten Ruinen , malerischen Schönheit von Düsseldorf bis Mannheim zu verfolgen , und zwar umso befriedigender nicht flüchtig auf Dampfböten , die damals noch nicht existirten , sondern »ach Lust und Bequemlichkeit im Reise - wagen , der uns das Verweilen auf den interessantesten Puncten verstattete . Meine Begleiterinnen waren auch diefesmal meine beiden ältesten Töchter , die jede für sich mit großer Beharrlich - keit ein ausführliches Journal über die Reise niederschrieben , dessen Lectüre mich noch in diesen späten Jahren erfreut , und aus denen wenigstens einzelne Partien eben so sehr des Druckes werth wären , als so manche Reiseskizzen , die jetzt in öffentlichen Blättern abgedruckt zu lesen sind . In Düsseldorf war es für mich rührend , meine alten Bekannten , die beiden Schwestern Jacobi's , ungetrennt von einander wieder zu finden . Sie hul - digten täglich dem gelungenen Brustbilde des edlen Philosophen ihres Bruders , und versicherten mir , daß sie nur noch in der Erinnerung lebten . Der volle Geist leuchtete noch aus ihnen , besonders aus den durchdringenden Augen von Lene Jacobi . In Cöln war ich von dem Dome im eigentlichen Verstände überwältigt . Nie hat mich wieder eine solche Andacht ergriffen / als bei dem Verweilen in dem mächtigen Schiffe und in dem durch seine farbigen Glasfenster wunderbar erleuchteten majestä - tischen Chor dieser wohl in ihrer Art einzigen Kirche , welcher wenigstens meiner Meinung nach wegen der harmonischen Ein' heit und Ungeschmücktheit die Petri - Kirche in Rom nachsteht . Von Cöln führte mich mein Weg nach Bonn , nach diesem blühenden Sitze der Wissenschaft , welchen die preußische Regie - rung mit ungewöhnlicher Munisicenz ausgestattet hat , indcM
	        
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