Full text: Lebenserinnerungen von Christoph Heinrich Pfaff, Doctor der Philosophie und Medicin ...

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Er war mit einer dänischen Fregatte in Neapel angekommen , und an den dänischen Consul Heigelin empfohlen , der mich unter fein gastliches Dach aufgenommen hatte . Thorwaldsen war mein Begleiter auf der Tour zum Vesuv hinauf . Bei meiner reise nach Rom räumte ich ihm einen Platz in meinem Wagen ein . Die Erinnerung hieran ergötzte niich später sehr , als Thorwaldsen's Name weltberühmt geworden war . Er selbst dachte wohl meiner nicht weiter , da ich noch ein ziemlich obscurcr Doctor war , und meine späteren wissenschaftlichen Leistungen ihm Wohl fremd blieben . Wenigstens hat er mich bei seiner späteren Durchreise durch Kiel nicht besucht . 
Außer einigen , eben nicht sehr bedeutenden Künstlern machte ich die mir sehr interessante Bekanntschaft von Breislak , Pro - fessor an der Militair - Academie zu Neapel . Er war ein aus - gezeichneter Mineralog und Geolog , und mein besonders lehr - sicher Führer nach den sogenannten phlegräischen Feldern , namentlich der Solsatara , wo er , wenn ich mich nicht irre , zur Ausbeutung des in großer Menge auswitternden Alauns eine An - stalt eingerichtet hatte . Ihm verdankte ich auch eine große reicherung meiner Mineraliensammlung durch vulcanische Producte , vorzüglich des Vesuvs . Er lag mir lebhaft an , eine Ueberfetzung seines in italienischer Sprache abgefaßten werthvollen Werkes über die phlegräischen Felder in's Deutsche zu besorgen , ich wurde aber leider an der Ausführung durch meine späteren gungen gehindert . 
So mannichsaltigen Genuß mir auch mein Aufenthalt in Stalten gewährte , so habe ich doch nicht den vollen Gewinn daraus ziehen können , den mir eine ganz unabhängige Lage ver - ^rgt hätte . Durch den fortwährend leidenden Zustand der Gräfin R . fand ich mich um so mehr gebunden , da sowohl sie ^'C ihr Gemahl mir eine ausgezeichnet freundliche Begegnung erwiesen und ich Alles mit ihnen theilte . Hierzu kam , daß der ^raf . selbst schwer erkrankte , sogar ernstlich bedroht wurde . Es ^Urde daher ein emigrirter französischer Arzt , Namens Lavitt , welcher Leibarzt der nach Rom geflüchteten frommen Tanten " udwig's XVI . war , hinzugezogen . Er war aus der Provence gebürtig und hatte eine fast italienische Physiognomie , dabei aber
	        
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