Full text: Lebenserinnerungen von Christoph Heinrich Pfaff, Doctor der Philosophie und Medicin ...

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der Alterthümer , aber leider wurde der Antritt dieser Stelle durch seinen frühzeitigen Tod vereitelt . 
Von Zoöga war eben damals das klassische Werk über Obelisken erschienen . In meinem Fache fehlte es an renommirten Männern , deren Bekanntschaft ich zu machen Veranlassung ge - habt hätte . Doch nenne ich den Pater Petrin ! , einen eifrigen Liebhaber der Mineralogie , der bei einer dortigen Studienanstalt eine ausgezeichnete Mineraliensammlung gegründet hatte , ein ächt lebhafter Italiener , der in Disputen , die wir mit einander hatten , keinen Anstand nahm , Worte zu gebrauchen , welche man sonst nur im Munde gemeiner Leute Hort ; dann Flajani , den sehr freundlichen Leibchirurg des Papstes . Es hielt sich da - mals auch der Herzog von Sussex in Rom auf , mit dessen Leibarzte Doctor Domeier ich in nähere Berührung kam . Er war ein sehr grader , fast nach englischer Manier gebildeter Mann , von großem wissenschaftlichen Interesse . Ich traf später wieder mit ihm in Neapel zusammen . Während des Sommeraufent - Haltes in Grotta serrata wurde ich mit den sehr freundlichen toleranten Mönchen dieses Klosters näher bekannt , und ich speiste ein paar Mal in demselben , wo sie es nicht unter ihrer Würde fanden , die Fremden zu bedienen . Mit einem dieser Mönche , der zugleich das Pfarramt in der Gegend versah , machte ich öfters ärztliche Besuche bei kranken Bauern in der Nachbar - schaft , und er verwischte unsern consessionellen Unterschied oft durch die wiederholte Aeußerung : Siamo tutti Christiani . Ein hohes Interesse verschaffte mir die Nähe des Klosters durch die Leichtigkeit , die herrlichen Freskogemälde des unvergleichlichen Domenichino in ihrer Kirche zu betrachten , welche theils Scenen aus der heiligen Geschichte , theils die Wunder des Heiligen des Klosters darstellten , und wohl den Freskogemälden Raphael's und seiner Schüler an die Seite gestellt werden konnten . Von meinem Aufenthalte in Neapel hebe ich zuerst als eine mir merk - würdige Curiosität hervor , daß ich dem nachher so berühmt ge - wordenen Bildhauer Thorwaldsen so nahe kam . In Folge der Gewinnung der großen goldenen Medaille bei der Kunstacademie in Copenhagen hatte er ein Stipendium zu einem längeren Aufenthalt in Italien zu seiner weiteren Ausbildung erhalten .
	        
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