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ich später in Dresden wieder als Director der dortigen Gemälde - Gallerie traf . Bei einer späteren Durchreise durch Weimar be - suchte ich wieder Fernow , fand ihn aber durch ein schweres Leiden , nämlich ein Aneurisma der großen Pulsader , dem Tode verfallen . Doch war der Humor dieses schwer leidenden , durch seine früheren Schicksale in vieler Hinsicht so merkwürdigen Mannes nicht ge - beugt , indem er scherzhaft gegen mich äußerte , daß er nie ein Freund von Kuriositäten gewesen sei , und nun an einer curiosen Krankheit leide . Von anderen Künstlern , deren Bekanntschaft ich machte , nenne ich noch den berühmten Kalmücken , dessen von >hm selbst gezeichnetes sehr ähnliches und charakteristisches Portrait sich in Blumenbach's Darstellung der Hauptstämme der mensch - lichen Gattung findet , und der die ärztliche Hülfe , die ich ihm leistete , durch eine vortreffliche Zeichnung , die Zusammenkunft von Oedipus und Theseus darstellend , mit Kalmückischen Schrift - zeichen an der Seite in meinem Album belohnte , die aber durch eine mir unbekannt gebliebene räuberische Hand einst herausge - schnitten worden ist ; ferner den sehr ausgezeichneten niederländi - schen Landschaftsmaler Denis , der besonders Thiere vortrefflich darstellte , auch den ausgezeichneten Architecten Weinbrenner , den , ich eine getreue Zeichnung des Klosters Grotta ferrata in MeinemAlbum verdanke , Anderer zu geschweige» . Der Würtem - bergifche Gallerie - Director Professor Hetsch , der ausdrücklich wieder Nach Rom gereist war , um Studien für die Ausführung eines großen Gemäldes , den Herzog Ludwig zu Pferde darstellend , zu wachen , war ein öfterer Gast in dem Kreise meiner gräflichen Familie . Von anderen Bekannten , die nicht zum Stande der Künstler gehörten , hebe ich vor Allen den gelehrten Antiquar 3vöga , einen Schleswiger von Geburt , Bibliothekar des Dänen - sreundes Kardinal Borgia , hervor . Er war ein höchst liebens - würdiger und bescheidener Mann , in dessen Gesellschaft ich manche lehrreiche Ercursion machte , von denen eine nach der benachbar - ten Villa Mellini in Gesellschaft des Grafen von Gesler , des damaligen preußischen Gesandten in Dresden , bekannt durch viele von ihm gedruckte Briefe , mir besonders erinnerlich ist . Graf Reventlow veranlaßt ? später einen Ruf des trefflichen öo>iga nach der Universität zu Kiel als Bibliothekar und Professor
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