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in kürzester Zeit in einen imposanten Brückenkops verwandelt hatten . Aus meiner ferneren Reise machte ich eine Abschweifung nach Wetzlar , interessant durch Goethe's Werther , wohin mich ein mir sehr nahe verbundener academischer Freund , Schelhaß , eingeladen hatte , der , wie dies damals oft der Fall war , seine vollendete juristische Weibe bei dem dortigen Reichskammergericht erstrebte . Wie es in dem jugendlichen Alter so leicht geschieht , knüpfte ich einen neuen Freundschaftsbund daselbst , mit einem , Freund Schelhasens , einem genialen Jüngling Namens Jmmerig . Hier srappirte mich zum erstenmal eine Erfahrung aus der höheren geselligen Welt , indem ich in einer glänzenden Assemblee bei einem Geheimerath Hoffmann einen österreichischen Offfcier , Herrn von Steigentefch , der seinen Arm in einer Binde trug , gleich einem Helden von allen Damen mit ungewöhnlicher Freundlichkeit empfangen sah , an denen er gleich einem Fürsten vorüberging , gleichsam Cour annehmend .
So groß war damals das Ansehen des , freilich nur kurze Zeit , gegen Frankreich siegreichen Oesterreichs , wozu noch kam , daß der Vater dieses Herrn von Steigentesch Kammergerichts - assessor war . Von Wetzlar brachte mich nun der Postwagen - durch Hessen nach Göttingen , und ich bemerke bei Gelegenheit dieser Reise nur zwei Eontraste der jetzigen und damaligen Zeit , nämlich die beinahe gänzliche Unsahrbarkeit der Straße an eini - gen Stellen , namentlich bei Butzbach , verglichen mit unseren jetzigen Chausseen und Eisenbahnen , dann aber auch die melodi - sehen Töne eines herrlichen Posthorns , das mich bei nächtlicher Reise in die schönsten Träumereien versetzte , gegen welches das Sausen und Brausen unserer Locomotiven und das widrige Pfeiffen der Signale des Dampfkessels so widrig absticht .
Aufenthalt in Güttingen vom Herbste 1793 bis jiuii Herbste 1794 . Lichtenberg , Oslander , Hahnemann .
Kurzer Ausflug nach Helmstedt . Beireis .
In Göttingen fand ich mein Quartier in dem Hause des ehrwürdigen Consistorialraths Planck . Zwei Zwecke lagen mir gleich nahe , einerseits meine weitere Ausbildung in meiner Be - rufswissenschaft , andererseits die Verfolgung meiner