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und gewisse Zeichen mitgeteilt , die ihn in den Stand setzten , „ sofort auf die Wanderschaft zu gehen und all die Erleichterungen und Vorzüge , die nur dem machten Gesellen zukamen , höheren Lohn und höheres Geschenk , anzusprechen . " x ) / Wie das Neugeborene durch die Taufe einer Glaubensgemeinschaft zugeführt wird , so wurde auch die Freisprechung als eine Taufe betrachtet und so benannt . / Dem entsprechend hiess der Geselle , der den Akt vollzog , der ( Tauf ) pfaffe , die Zeugen Taufpaten . Bald aber wählte man , um durch Profanirung eines lichen Aktes nicht Anstoss zu erregen , je nach dem werk andere Namen ; so nannten die Böttcher den ling Ziegenschurz , das Taufen selbst schleifen , den pfaffen Schleifpfaffen u . s . f . Von der Taufe der Hutmacher erzählt Frisius , Ceremoniel Derer Hutmacher / in welchem nicht allein dasjenige / was bey dem Aufdingen / Lossprechen und Meisterwerden / nach dessen Articuls - Briefen etc . observiret worden / sondern auch diejenigen lächerlichen und bisweilen bedenklichen Actus wie auch Examina bey dem Gesellen - machen etc . ausgeführt . Leipzig / zu finden in Groschuffs Buchladen . 1710 S . 460 ff . Die Meister geben den Lossgesprochenen denen Gesellen / welche ihn auf etzliche über einander gestellte Hut - Formen setzen / und bald wieder herunterstossen . Darauf bedecken sie des neuen Gesellen Kopff mit einem Siebe / dergleichen in dem Handwerke gebraucht wird / ziehen durch solches die Haare / und alsdann giesst einer / so sich als ein Mönch angekleidet / eine ziemliche Menge Wasser über den Kopff / und die 2 . Gesellen / so als Beystände angesprochen / greiffen zu und halten den gebadeten und ziemlich gefeuchteten neuen Gesellen . — Die 2 . Beystände verehren dem neuen Gesellen einen Krantz / daran ein Band bunden / welchen er nebst beyder Beystände Nahmen all bey sich und in Gedanken haben muss ; dergleichen
l ) Vgl . Wilh . Stahl , das deutsche Handwerk . I . Bd . Gieszen 1874 . S . 235 .