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Vorbei sind die Zeiten , da noch keine Wanderbücher bräuchlich waren lind der Handwerksgruss , das gespräch zwischen dem zugewanderten und dem Altgesellen , die Zugehörigkeit zur Zunft erwies .
So lautete der Gesellengruss der Schmiede in Jauer ( nach mündlicher Mitteilung ) :
A . Mit Gunst ! Griiss dich Gott , mein Schmied . — B . Mit Gunst ! Dank dir Gott , mein Schmied . — M . G . , mein Schmied ! Wo streichst du hin , dass deine Schuhe so staubig , dein Haar so krausig , dein Bart von beiden Seiten ausstreicht wie ein zweischneidiges Schwert ? Mein Schmied , du hast eine feine meisterliche Gestalt , bist weder zu jung noch zu alt ; bist du schon Meister gewesen oder denkst du mit der Zeit Meister zu werden ? — A . M . G . , mein Schmied ! Ich streiche deshalb über das Land wie der Krebs über den Sand , wie der Fisch über das Meer , dass ich erst ein guter Geselle werd' . Ich bin noch nicht Meister gewesen , ich denke aber mit der Zeit Meister zu werden , ist es nicht hier , so ist es anderswo ; ist es leicht eine Meile von Rom , da wo die Hunde über die Stadtmauer springen , dass die Zähne knacken — dort ist es gut , Meister zu werden ! — B . Aber in . G . , mein Schmied , wie tust du dich nennen , wenn du hier oder anderswo auf der Gesellen - Herberge kommst , wenn [ der Gesellen - Kreis geschlossen , die Gesellen - Lade offen steht , Brief und Siegel , Geld und Gut genug drin und draussen liegt und eine feine Stille herrscht und man fragt dich , wie hier geschieht ? — A . M . G . , mein Schmied , ich tue mich nennen Fritz Radebaum . Das volle Blut , Essen und Trinken mir wohl tut , Essen und Trinken hat mich ernährt , dadurch hab' ich manchen Groschen verzehrt , meines Vaters Gut bis auf diesen alten Filzhut ; der liegt jetzt in der Königlichen Residenzstadt Berlin unter Vater und Frau Mutter Dache . Wenn ich vorübergehe , muss ich jedesmal lachen , der Hut hatte keinen Wert , wie ein fauler Apfel keinen Wert hat . Den nimmt man