Full text: Beiträge zur Volkskunde

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Vordringen des einen Kults der andere nicht völlig . Er fristete im Hintergrund ein mehr oder weniger ordnetes Dasein . Die zurückgedrängten Kultgottheiten wurden mit den neuen , herrschenden in Verbindung bracht , und so bot sich dem schöpferischen Volksgeist und später der reflektierenden Kunstdichtung willkommener Stoff zur Mythenbildung . Aus solcher Vermischung klären sich die Widersprüche , welche die lichen Beziehungen dieser Gottheiten mehrfach in der eddischen Überlieferung aufweisen . 
Unter den verschiedenen Hypostasen der Erdgöttin haben , wie schon gesagt , nur Sif und Frigg eigenen halt , sie sind nicht aus dem Namen des ihnen vermählten Gottes erwachsen . Frigg , ahd . Frija , gleichzusetzen skr . prijâ , bedeutet <pílr¡ äxoins , nämlich des höchsten Gottes ( Müllenhoff in ZfdA . 30 , 217 ) . Wie nahe steht nun dieser Bedeutung die von Sif „ die erfreuende " d . h . die Gal tin ! 
Dass Sif in dem gedeuteten Sinne sich nicht aus dem nordischen , sondern nur aus dem gotischen und sächsischen Wortschatz erklären lässt , kann kaum Anstoss erregen . Gerade der Verlust dieses Wortstammes im Nordischen scheint mir auf das hohe Alter des Namens hinzudeuten . Er muss in einer den erhaltenen nordischen Sprachquellen vorausliegenden Zeit entstanden sein . wegen dürfen wir freilich noch nicht auf eine germanische Göttin dieses Namens schliessen .
	        
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