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nung des Festes Maria Heimsuchung „ Marien Sif " ( vgl . stv . sîfen tröpfeln ) entdeckt zu haben . Grimm selbst zweifelte übrigens an seiner Deutung ( Sif = sippia ) in der Geschichte d . d . Spr . 4 149 . Hier vermutete er sammenhang zwischen Sif und dem dakischen Wort „ seba " Holunder , 1 ) dem er unter anderm altn . sef Binse , wie mundartlich deutsches schiibiken , schibchen Holunder und schliesslich die Siva dea Polaborum an die Seite stellt .
Keine dieser Erklärungen befriedigt . Die slawische Siva dea liegt , wie Grimm Mythol . 4 257 selbst fühlte , lautlich und begrifflich ab . Die Heranziehung von altn . sef liesse sich ( im Hinblick auf Sifs Goldhaar ) höchstens rechtfertigen , wenn sef auch „ Halm , Getreide " bedeutete . Dies ist aber nicht der Fall . Die Gleichstellung Grimms von „ Holunder " und „ Rohr , Binse " ist ebenso unstatthaft . Altn . sef ist lautlich wie sachlich lat . scirpus , sirpus , während schübiken , schibchen nur entstellt ist aus sam - bucus ( sambicus , sabucus , vgl . Forcellini , Lex . tot . lat . ) . 2 ) — Gegen die erste Deutung Grimms ( Sif = sippia ) ist unter anderm einzuwenden , dass als Name einer allem Anschein nach uralten Göttin der abstrakte Begriff Verwandtschaft , Freundschaft kaum zulässig ist . So wird jetzt auch Frija nicht mehr wie in Müllenhoffs und Scherers Denkmälern IV , 2 Anm . als Liebe , Liebesgenuss ( agis , frigu ) gefasst , sondern als
' ) Das Wort findet sich unter den 33 dakischeu Pflanzennamen bei Dioskorides , Ilf tjl vXr¡g ed . Sprengel - Kühn IV , 171 : úxrr¡
( áxirj ) . oi ât â ( vÔQOV uqxxov , oí ôt r'¡¡j . ínov , 'Ptoficcìoi anfißovxovfi , lYtV . oi axoßitjv , zláxoi ( íífla ( Sambucus quam nonnulli ursi aborem . alii dome - sticam etc . ) Sollte nicht statt açxiov einfach ilygiov im Gegensatz zu í¡i¿iqov zu lesen sein ? Denn dass der Holunderbaum , wie Grimm aus jener Stelle schliesst , „ den Bären heilig " war , ist doch sonst nirgends belegt .
' ) Aus sambucus entstellt ist wohl auch das dakische seba . Ein Teil der von Dioskorides als dakisch bezeichneten Worte sind sicher nur Entstellungen der lateinischen oder griechischen Namen , so dak . fiAr¡g aus gr . ßktjoy , lat . blitum , dak . oQftia aus gr . op , mvov , vgl . Grimm , Gesch . d . d . Spr . 142 und 145 .