Full text: Beiträge zur Volkskunde

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sehen wir sie zu den verschiedensten Zeiten und an den verschiedensten Orten mit merkwürdiger Übereinstimmung wiederkehren . Der Bedeutung solcher Natursymbolik zuspüren darf man bei den Mythen und Märchen sowenig wie bei den Rätseln dieser Gattung scheuen , nur muss man nicht Dinge in die natursymbolische Gattung bringen , die nichts mit ihr zu tun haben . In der schichte des Märchens vom Dornröschen bricht neben seiner Überlieferung und Ausgestaltung als stoff wieder und wieder ein mehr oder minder klares Be - wusstseiu seiner Natursymbolik hervor , das nicht ohne Bedeutung für seine Fortbildung bleibt . Und einen ganzen Kreis verwandter Märchen sahen wir mit ihm aus der Vorstellung von dem Verschwinden und Wiedererscheinen , dem Vergehen und Wiederauferstehen des genius erwachsen . Deutlich sehen wir in die natur und Menschenschicksale dieses Genius , von denen die Märchen erzählen , seiue Beziehung zum Pflanzenleben hineinspielen , sehen aber auch in den verschiedensten , von einander ganz unabhängigen Traditionen Beziehungen auf Wärme , Licht und Sonne mit denen auf die tation sich mischen . Wenn Oáleia , die Sprossende , gleich als Tochter und Mutter vulkanischer Wesen scheint ; wenn der Vegetationsgöttin Gerd Arme leuchten , dass Luft und Meer davon erglänzen ; wenn an Stelle des Dornröschens auch das Sonnenmädchen treten kann , Petro - sinella und Rapunzelchen ihr langes Goldhar wie strahlen herabsenden , das Baummädchen in goldigem Glänze erscheint , ihr Baum zum Goldbaume wird , und wenn der nordische Volksglaube im Frühling die Trolle ihr Gold auf den Dornsträuchern sonnen lässt ( Grimm , Kl . Sehr . II , 272 ) , so zeigt sich in verschiedenen Bildern und in schiedener Verbindung doch immer die bewusste oder un - bewusste Vorstellung von einem ursächlich wie in der scheinung bestehenden Zusammenhang von Wärme und Licht mit Blühen und Leben .
	        
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