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vielmehr , daß in gewissen Fällen , Vermächtnisse ad pias causas angeordnet wer , den müssen , woraus man doch wahrlich nicht hätte zu beweisen versuchen sollen , daß nur den in der Stadt bestehenden milden Stiftungen , und zwar diesen nur Legate zugewendet werden dürften ! —
§ . 24 .
Ob aber auch das von Städel gestiftete Kunstinstitut in der That als pia causa angesehen werden kann ? Wahrlich ! die Widerlegung der gegeiithciligen An - ficht verdient kaum eine recht ernstliche Würdigung !
Die C . 16 . de s . s . ccclcs . ( I . 3 . ) auf welche man stch stützen zu können glaubte , gibt ja offenbar nicht einen Begriff der pia causa , und enthält also kein Verbot der Ausdehnung des Begriffes , sondern verordnet nur , daß die Insinuation der Schenkungen bei einigen piis causis , welche namentlich ausgeführt werden , aus - schließend erlassen seyn soll , wodurch doch nicht ausgedrückt ist , es würden keine andern piae causac anerkannt . Vielmehr geht gerade das Gegentheil , daß es nämlich noch anderc piae causac gibt , aus dem Gesetze selbst hervor . Wer übri - gens bedenkt , wie die Kunst mit dir höheren Bildung deS Menschen im innigsten Verhältnisse steht , wie durch sie alle Gefühle veredelt , die Herzen gereinigt , wie sie ganz vorzüglich der Religion dient und Religiosität fördert , wer endlich in dem Testamente des Städel die Bestimmungen liest , in welchen derselbe für unbemittelte Kinder und Bürger feiner Vaterstadt zu sorgen bemüht war , der muß billig stau - nen , wenn er hört , man habe der Stiftung Städels die Eigenschaft einer pia causa absprechen wollen , während doch alle Rechtslehrer den Begriff einer milden Stiftung dahin festsetzen , daß ste überhaupt eine Anordnung , Einrichtung , oder Anstalt für gemeinnützige , wohlthätige , moralische und religiöse Zwecke sei ) . Z . B . Leyser Meditat . ad Pand . Supplem . spec . 251 . Toni . XI . pag . 224 . B olimer J . E . P . III . 5 . 5 . 21 . — 28 . —
Ejusd . Exercit . ad Pand . V . pag . 209 .
Mühlcnbruch Doclrin . Pand . T . I . § . 231 .