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Ten ; über Hefe Gränzen>äber sey er hinausgegangen , und habe dagegen zu bei weisen gesucht , daß die Begleitung der Missethäter zum Tode durch Prediger keinen wahren 3tntzen habe , sondern daß solche in mancher Absicht mehr schad -
lich als nützlich sey . Mit gütiger Erlanbniß muß ich hierbei ) erinnern ?
Der Hr . Hanptp . Goeze widerspricht hierin offenbar sich selbst . Denn es ist gar nicht abznsehn , wie eö möglich gewesen wäre , das zu beweisen , was er be - wiesen haben will , ohne grade eben das zn beweisen , waö der Hr . Hanptp . Sturm zu beweise« gesucht hat . Denn wenn es falsch ist , daß die Predigerbe - gleitung keinen wahren Nutzen hat , wenn es also im Gegentheil gewiß ist , daß sie wahren Nutzen hat ; wenn eö ferner auch falsch ist , daß sie in mancher Absicht mehr schädlich als nützlich ist , wenn es also iin Gegentheil gewiß ist , daß sie in keiner Absicht schädlich , sondern in aller Absicht nützlich ist ; so ist es auch falsch und völlig unerweislich , daß die Obrigkeit recht und wohl daran thnt , wenn sie diese Gewohnheit abschast « . der einschränkt , und so ist es imGe - gentheil gewiß und entschieden , daß sie nicht recht und nicht wohl daran thnt , wenn sie dieser Gewohnheit enge ! e Gränzen setzt , oder wohl gar der Regel nach , sie völlig aushebt nnd abschast . Nach dem Verlangen des Hrn . Hanptp . Goez ? sollte also sein Hr . College etwas beweisen , nnd zugleich soll eres auch nicht be -
weisen . Heißt daS nicht offenbar sich selbst wiedersprechen , und ? •
3 * oore Anmerkung . AnS dem Fall , da Christus den bußfertigen Schächer am Kreutze uoch feines liebreichen Anspruchs und seiner Tröstungen würdigte , kann zwar ans die Nutzbarkeit nnd Pflichtmäßigkeit des Predigerbe - suchs und Predigerzusprnchs ganz richtig geschlossen , für die Nutzbarkeit uud Pflichtmäfiigkeit der Predigerbegleitung aber iin geringsten nichts bewiesen wer - den . Denn hat denn etwa Christus als anerkanter öffentlicher Lehrer der Reli - pion den bußfertigen Schacher im feierlichen Aufzuge zum Tode begleitet , wie jetzt gewöhnlich Prediger vernrtheilte Missethäter znm Tode zn begleiten pfle - gcn ? Zwischen jenem Vorfall ans der Geschichte und zwischen der jetzt gewöhnli - cheu Predigerbegleitung ist also , im geringsten keine Aehnlichkeit . ' Sollte diese Aehnlichkeit Statt finden , so müßte man den Fall setzen , daß ein Prediger unverschuldeter Weift zugleich mit einem andern Missethäter hingerichtet würde . Wenn dann der Missethäter den mit ihm sterbenden Prediger anredete ; so wäre eö jefjr natürlich , dag der Prediger ihm auch antwortete , nnd ihm mit seinen bessern Einsichten , mit seinem Zuspruch , nnd mit zweckmäßigen Tröstungen noch nützlich zn werden suchte . Eine solche Art von Predigerzuspruch hätte dann mit jenem des Erlösers die vollkommenste Aehnlichkeit , nnd würde im gering - * sien keinen Bedenken nnterworsen seyn . Aber die gewöhnliche Predigerbeglei - tung , nnd jener Vorfall aus der Gefchichte Jesu sind zween so ganz dene , und sich einander so ganz unähnliche Fälle , daß es in Wahrheit ein
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