Full text: Kritik Des Völkerrechts Nach Dem Jetzigen Standpunkte Der Wissenschaft

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don wohlverdienten Ruhm des grossen Mannes gen und verwahren uns noeli ganz ausdrücklich gegen einen solchen Verdacht . Grotius leistete für sein Zeitalter wahrhaft Grosses . Es scheint uns nur , dass er , freilich sich selbst un - hewusst , mehr unternahm , als Uberhaupt menschliche Kraft zu leisten vermag : nämlich die philosophische Construction des Völkerrechtes , eines positiven Stoffes , eher zu versuchen , als die Wissenschaft zur Geschichte , zur Dogmalik dieses sitiven Stoffes geschritten war . Auch glauben wir unsere Kuhnheil nicht besser rechtfertigen zu können , als dadurch , dass wir an die von Grotius in Bezug auf seine Beurtheilung des Aristoteles , bekanntlich des Abgottes jeuer Zeit , sprochenen Worte erinnern : Nobis , sagt nämlich Grotius leg . 45 , proposition est Aristo telem magni facer e , sed cum e a libértate , quam ipse sibi trisitos magistros veri studio induisit . 
Die Unzahl der Bearbeiter , Commentatoren und Kritiker des Grotianischcn jus belli acpacis aus dein 17 . und 18 . hundert hat sich nicht Uber den Geist des Werkes in rechtlicher Beziehung irgend zu erheben vermocht . Iis dient daher Keiner von ihnen einer besonderen Erwähnung * ) . 
§ 6 . Die philosophische Richtung nach Grotius . 
Nur die eminente Persönlichkeit , die grosse Virtuosität des Grotius war im Stande gewesen , schon in den ersten Decennien des M . Jahrhunderts , nach so äusserst geringen wissenschaftlichen Vorarbeiten seiner Vorgänger , bei einer noch so unvollkommenen Praxis des internationalen Lebens , die Wissenschaft des Völkerrechts zu schaffen und zu einem gewissen Glänze zu erheben . Nach des Grotius Dahinschei - 
* ) Ziemlich weitläufig und sich an das Urlheil des J . Makintosh anschliessend hat sich neuerlich Wh eat on ( histoire du droit des yens tom I . p . 53 If . ) tibor Grotius ausgesprochen , olino aber , wie es uns scheint , die wissenschaftliche Bedeutung desselben für das Völkerrecht irgend aufgedeckt zu haben . Auch Hcffterund M i rus s liefern nichts Neues . Oppenheim ( p . 75—79 ) gibt manche geistreiche und tiefe merkung , die wir gewissenhaft benutzt haben .
	        
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