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Theorien Uber die einzelnen Institute . — Endlich hat in neuester Zeit A . Miruss in seinein vortrefflichen Buche Uber das »Europaische Gesandtschaftsrecht« ( Leipzig . 1847 . ) im ersten Abschnitte ( g 1—64 ) , wo er die »Geschichte des Gesandtschaftsrechts und der Gcsandtschaftsrechtswissen - schaft« abhandelt , sich nicht begnügt , die historische wicklung dieses speciellen Theiles des Völkerrechts zu fern , sondern gibt hier zugleich eine vollständige Uebersicht der gesammten internationalen Rechtswissenschaft . Freilich geschieht dieses nur zu dem bezeichneten Zwecke einer gründlichen Erörterung des historischen Werdens des schaftsrechtes , so dass die allgemeine Entwicklung nur zum stutzenden Ilintergrunde dient . Ferner scheint uns diese Entwicklung den Mangel der meisten bisherigen Versuche der Art zu theilen : es w ird zu wenig der principielle hang unter den einzelnen Theorien aufgedeckt und die Kritik auf die Details beschrankt . Dann wird die neuere und nun namentlich neueste allgemeine Literatur des Völkerrechts lange nicht vollständig berücksichtigt ; so wird Oppenheim nicht genannt . Endlich ist an eine wahre Würdigung des gegenwärtigen Standpunktes der Völkerrechtswissenschaft nicht zu denken . Immer aber muss es merkwürdig bleiben , dass in diesem Specialwerke Uber das Gesandtschaftsrecht die allgemeine Literärgeschichte des Völkerrechts viel ständiger gegeben ist ( auf 64 Seiten ) als in irgend einem der neuesten vollständigen Systeme des Völkerrechtes . — Ueber die neueste Literatur ( seit 1835 ) ist der bereits genannte satz R . v . Mohl's äusserst schützbar .
§ 2 . Umfang und Bedeutung dieser Grundzüge .
Der Zweck dieser kritischen Literärgeschichte der kerrechtswissenschaft ist kein anderer als der , wo möglich eine recht baldige und befriedigende Verständigung Uber die Bedeutung der heutigen Wissenschaft herbeizufuhren . Dazu schien nun allerdings durchaus nothwendig , den ganzen Umfang der völkerrechtlichen Literatur zu berücksichtigen , indessen doch mit einer gewissen Beschränkung . Einmal werden uns die ersten dunklen und unvollkommenen Anfänge