Full text: Kritik Des Völkerrechts Nach Dem Jetzigen Standpunkte Der Wissenschaft

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Gründen nicht vollzogen werden kann , weil er flüchtig worden ist , sich erdrosselt hat u . s . w . 
Wir sehen nicht ein , warum denn nun gerade das kerrecht wegen dieser Zufälligkeiten den Typus des Rechts verlieren solle . 
Allerdings muss der Krieg das letzte und üusserste mittel zur Beendigung von Vülkcrstreitigkeiten sein . Er ist eben nichts Anderes als die Execution , und diese ist allemal das Letzte . Der Krieg ist erst anzuwenden , wenn entweder alle gelinderen und namentlich friedlichen Rechtsmittel factisch schon erschöpft sind , oder doch wenigstens gar keine Aussicht vorhanden ist , durch jene friedlichen Mittel zu seinein Ziele zu gelangen , also wenn der Krieg als eine Art gerechter Noth - wehr zu betrachten ist . Fürwahr wird sodann im Kriege , als einem Zustande der Gewalt , das Recht des einen wie des anderen Staates zum grossen Theile dem Spiele des Zufalles , dem Kriegsglücke anheimgegeben . Der Sieg ist im einzelnen Falle nicht immer auf Seiten des Gerechten , wie die Idee der Gerechtigkeit es verlangt . Aber im Grossen und Ganzen ist das Recht doch so mächtig und kriiftig , ist die Herrschaft des Rechtes so geistiger Natur , dass das gute Recht des gerechten Volkes sich durch die Zufälligkeiten des Krieges winden und , wenn auch mit mancherlei Trübungen , rungen , Schmierungen , Geltung zu verschaffen vermag . Dazu sind jene Verkümmerungen nicht sowohl dem mittel des Krieges als solchem zuzuschreiben , sondern haben vielmehr überhaupt in der Mangelhaftigkeit und Getrübtheit irdischen Dasein's ihren allgemeineren Grund . Auch im lichen Verkehre kommt der Kinzelnmensch wie der . staat nicht immer vollkommen zu seinem Rechte . Die schaft der Natur Uber die Menschen , die Mühseligkeit und der Fluch der Arbeit , der Gegensatz von Armuth und Reich - thum , die Schlechtigkeit und Niederträchtigkeit einzelner Menschen u . s . w . stören auch hier die wahre Herrschaft und Rcalisirung des Rechtes . Und doch darf man fürwahr so viel Vertrauen auf die gerechte Fügung Gottes und auf die sive Geistesmacht des Rechts haben , dass , trotz aller dieser Zufälligkeiten , im Grossen und Ganzen auch durch den Krieg
	        
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