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Station gehen die Uhren nicht selten verschieden . Bei den jetzigen preußischen und hannoverschen Eilposten ist daher auch diese musterhafte Maßregel bereits rühmlichst einge - führt worden , indem hier jene Normaluhr dem Schirrmei - stcr mit gegeben wird , und dieser den Postillon , von ^ta - tion zu Station , hinsichtlich der erforderlichen Schnelligkeit des Fahrens , wie der ebenfalls gesetzlich bestimmten Zeit des nur kurzen Aufenthaltes auf jeder Station , danach an - zuweisen hat , um die pünktliche Ankunft des Eilwagens an dem Orte seiner Bestimmung zu bewirken .
In unserem Holstein ist dagegen leider noch nicht einmal von einem Gedanken an Eilposten die Rede , ge - schweige denn von einer so sorgfaltigen Einrichtung der - selben .
Nicht minder musterhaft ist in England der Wechsel mit den Pferden auf jeder Station eingerichtet , welchem löblichen Beispiel man nun ebenfalls auch im nördlichen Deutschland gefolgt ist . Wenn man auf unfern Stativ - nen oft stundenlang auf die Ankunft , am Ende vielleicht gar auch noch abgetriebener und ermatteter Pferde warten muß , so sieht man in England , sobald man sich dem Hause naht , wo der Wechsel Statt findet , die nöthigen Pferde , welche sammtlich frisch und kräftig sind , schon . aus dem Stalle hervorführen . Es ist kein eigentliches Posthaus , denn das ganze Postwesen , selbst das der Briefposten , ist in England nicht , wie bei uns , ein Monopol der Regie - rung , sondern Privatunternehmung , und eben deßhalb durch den daraus entspringenden steten Wetteifer , so vortrefflich bestellt . Das dagegen in unferm Holstein noch immer , fast auf jeder Station Statt sindende , oft stundenlange Wartenlassen der Extrapost - Reisenden auf neue Pferde , welches sogar verordnungsmäßig eine bis anderthalb Stunden aus jedem Relais eintreten darf ( ! ) ist doch in der That eine ganz offenbar empörende und unverantwort -