Full text: Ueber die vormalige Landesvertretung in Schleswig-Holstein, mit besonderer Rücksicht auf die Aemter und Landschaften. Eine historisch-publicistische Erörterung vonDr. A. L. J. Michelsen, Professor an der Universität zu Kiel. Mit Urkunden

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daß bekanntlich ein ungemein großer Theil der Nation nicht lesen und schreiben kann . Die Franzosen haben mit Schweiß und Blut durch viele harte Prüfungen ihren öffentlichen Verfassungszustand errungen . Bei uns ist umgekehrt die gesellschaftliche , staatsbürgerliche Bildung leider sehr zurück , die individuelle dagegen durch treffliche Volksschulen erfreulich gefördert . Man errichte dem Gemeinsinn , der gemeinnützigen Thätigkeit eine große Schule in selbsttätigen Gemeinden , in ehr' lich - freier Landesverfassung , und es muß nothwendig , bei der sehr verallgemeinerten und verhaltnißmäßig be - deutend vorgeschrittenen individuellen Cultur , auch die Entwickelung der Gesammtheit , die Bildung des Ein - zelnen für den Staat , für das öffentliche bürgerliche und gesellschaftliche Leben , überraschend schnelle Fort - schritte machen . Wir sehen in unsern Buchenwaldern im Frühjahr heute nur hie und da ein einzelnes Blatt , morgen den ganzen Wald in vollem Grün : der trei - bende Frühling hatte in vielen tausend Knospen still und unsichtbar das neue Leben bis zum höchsten Moment der Er - weckung Und Entfaltung gesteigert . Lst quaedam in rebus insita vis . So lange wir solche Elementarschulen und solche Hochschule , welche das ganze Leben und den vollständi - gen Menschen in Anspruch nehmen , für die mündigen und selbstständigen Staatsbürger nicht eröffnen und zeit - gemäß organisiren , müssen wir , wie viel auch unsere Kinderschulen mit wechselseitigem Unterricht von uns und Anderen gerühmt werden mögen , doch unvermeidlich in der ( Zivilisation zurückbleiben . Wir erfahren es ja täglich , wie selbst durch höhere Wissenschaft gebildete
	        
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