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Mittel wisse» , uns zu reizen , zu gewinnen , zu fesseln : die Langmuth und Erbar»
mung der ewigen Liebe wird uns zur Buße leiten : die allmächtige Gnade wird von
außen her jedes Hinderniß entfernen , und wird in den Schwachen mächtig seyn .
Und dieser unser Gott verspricht den Guten : ich will dich unterweisen , ich will dir
den Weg zeigen , den du wandeln sollst , ich will dich mit meinen Auqen leiten . Ps ,
Z 2 , 8 . Verspricht den Verhärteten : ich will das steinerne Herz aus eurem Fleische
wegnehmen , und euch eil^fleischerncs , das ist , ein für das Gute fühlendes , ein lenk«
bares , der Besserung fähiges Herz geben» Hesek . Z6 , 26 . 27 - So kann ja der
Schwache guten Muth fassen , fortzufahren : fo kann der Verdorbenste Mensch der
Verzweiflung entgehn : denn Gott will aus uns Allen Leute machen , die in seinen
Geboten wandeln , seine Rechte halten , und darnach thun ; ja der Mensch Gottes ,
der durch Gottes Gnade gebesserte Mensch , soll vollkommen , zu allem guten Werk ge -
schickt werden . 2 . Tim . 3 , 16 . «7 . Mit diesen liebreichen Verheißungen stimmt auch
das überein , was wir bisher von Gottes Güte erfahren haben . Wie behandelte er
uns bisher , ohnerachtet unsrer Unwürdigkeit ? Was er bisher that , und wie vieles
war das nicht , beweiset doch seine Liebe unwi»ersprechlich ? Die größten Wohltha ?
ten Gottes sind die Veranstaltungen zur Wohlfahrt unsere Geistes , welche ohne
Besserung des Herzens nicht öenkbar ist . Und haben seine leiblichen Gaben keinen
höhern Zweck als die Erleichterung dieses Lebens ? Wenn wir nun ernstlicher als
bisher uns vornehmen , und redlicher als zuvor streben , gut zu werden , dürfen wir
denn nicht im Vertrauen auf sein Vaurherz schließen : " Gott , der den Unwürdigen , " Widerstrebenden , so viele zuvorkommende Uevc Venne ? , oer wlrv ttfofiiq el' . n so
«viel ja mehr thun , wenn wir nicht mehr widerstreben , sondern in seine Absichten
" einstimmen^ und sie zu befördern uns treu bemühn . " — Kann denn nicht der
Gottlose hoffen : " Gott , der dem unfruchtbaren Baum so lange Frist gab , und ohne
" Erfolg so vieles an dessen Veredlung wandte , wird ihn ferner tragen , ferner alles
" an ihn winden , wenn er fruchtbar wird . " Ebensoder minder Böse : " Bisher
" sähe Gott mir so liebreich nach , obschon es an reifen Früchten fehlte ; wie sollte
" er seine Gnade von mir wenden , da ich sie treuer zu benutzen entschlossen bin ? "
Und wer du seyst , nur daß du redlich wollest , du kannst das Vertrauen fassen : " Gott
" wird das , was er dir oft vergebens anbot , nun , da es nicht nuhr fruchtlos bleiben
" soll , nicht zurücknehmen . " So haben wir denn die schönste Hoffnung , daß es uns
a : n göttlichen Beystande zu >u Guten nicht fehlen soll , oas heißr^duß uiisce Besserung
gelingen wird .
Alles beruht nun bloß aufdcn ernstlichen Willen , der gewiß in jedem Herzen ist , welches Gottes Wohlchaten hochschätzt , und seine bisherige Unwürdigkeit erken - net . Iede Wohlchat Gottes fordert zu dieser Entschlossenheit auf : " rcir wollen mu " fers Gottes feyn ! ' Denn das ist die eigentliche Dankbarkeit Jedcs dargeboten ? Hülfsmiirel zum Guten erzeugt in uns den Vorsatz : " wir wollen dem Gott der " Liebe nicht widerstreben , seine Gnade nicht versäumen , seine Gaben mcht miß ,
" brauchen . "