Full text: Säcular-Feyer der Stadt- und Landgemeine zu Glückstadt

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Ich behaupte nicht zuviel , nicht mehr , als eine vieljährige eigne und fremde Er» fahrung mich gelehrt hat , wenn ich sage , daß ein Herl , in welchem diese Heyden ver«' schiedenen aber verwandten Gefühle leben , für die Zukunft alles Gutes verspricht» 
Die Zukunft beschäftigt uns heute . Schon ist der Zeitraum angetreten , der alles , was uns noch in dieser Welt treffen soll , in sich schließt . Natürlich Und Pflicht» mäßiq ists , daraus zu achten , davon zu reden , was uns noch bevorsteht . Wenn der Wandrer von einer Höhe seinen Weg überschaut : so blickt er vielleicht eherauf das , was ihm noch zu gehen übrig ist , als auf den zurückgelegten Theil feines Weges . Ists auch l loße Neugier , sie ist wenigstens die erlaubteste , zu spähen , zu ahnden , wie lange noch sein Weg ist zum Ziel , wie leicht oder schwer er ihm werden möchte , u . s . w . Aber wer kann zweifeln , daß es ihm auch nützlich werden muß , da die Schrift selbst fordert , daß wir in die Zukunft blicken sollen , so weit sie uns enthüllet ist . 5 . Mos . 32 , 29 . 
Schon um unsere Schicksals willen muß die Zukunft unsere Aufmerksamkeit anziehen . Was kann u«d wird uns widerfahren — in einem Jahre schon — schweige im Jahrhunderl ? Nicht unser Schicksal allein , sondern das Schicksal unser Kinder und Enkel bis ins vierte Glied , schwebt vor unsrcr Einbildungskraft . Wer könnte dabey gleichgültig bleiben ? Was wird unser und ihr Leos seyn ? günstig ? Ungünstig ? und wie werden sie und wir es ertragen ? — großer Gedanke ! Im Jahrhunderte werden nicht allein wir , auch unsre Kinder , vielleicht unsre Enkel und Urenkel von dem Schauplatz der Welt abtreten . Ein Jahr schon ist ein betracht - licher Theil unsrer Frist . Es kann ja das Einzige f . - yn , das uns noch übrig ist . Unter den l izTodten des ißOOjlen Jahr« sind gewiß Manche wider unser , wider ihr Erwarten . Einige unter ihnen waren vorm Jahre noch hier mit uns verstimm - ler , und dachten , wie wir , das Jubeljahr mit uns zu vollenden : nun aber ist ihre Stelle leer , oder von Andern besetzt . Wenn wieder ein Jahr dahin ist , denn wird ein Theil von uns , vielleicht 40 — 50 , denen jezt Jahre und Gesundheit ein länge - res Leben versprechen , unter denTodten seyn . Wer ist denn von uns dazu bestimmt ? 
Doch , ich will euch nicht fürchten machen . Nur Einer von Dreyzigen pflegt zu sterben , und wir können auch unter denNeunundzwanzigen fcyn , die länger leben . Jeder von uns wünscht es wahrscheinlich , und es kann geschehen , wenn der Herr «S gut findet . Aber auch für die , welche länger leben , ist dies Jahr etwas Wichtiges . Wird — 0 welche bedenkliche Frage ist dasl — der Rest unsers Lebens so fruchtlos bleiben , wie die vorigen Jahre , wenigstens zum Theil , waren ? Das verhüte tes BarmherzigkeitAber die Frage ist bedeutend , von ihrer Beantwortung hängt unendlich vieles ab . 
Also nicht bloß was uns begegnet , sondern auch unser Verhalten kömmt in Betracht , wenn von der Zukunft die Rede ist . Was denken wir denn darüber ? In 
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